Waldbaden: Erlebnis für Körper und Seele

Shinrin Yoku – so heißt die Naturheilmethode aus Japan, die nun auch immer mehr in Europa praktiziert wird. Beim „Waldbaden“ geht es darum, Stress abzubauen, die Gedanken abzuschalten und völlig in die einzigartige Atmosphäre des Waldes einzutauchen.

Überblick:
↓ Shinrin Yoku in Japan: Waldbaden auf Rezept
↓ Waldbaden – wie funktioniert das?
↓ 5 Tipps für die perfekte Waldentspannung zwischendurch
↓ Wo kann man Waldbaden?
↓ Deutschland und seine Wälder
↓ 7 bemerkenswerte Fakten über den deutschen Wald

Unter Waldbaden versteht man den achtsamen Aufenthalt im Wald, bei dem die Aufnahme der Waldatmosphäre und der enge Kontakt zu der Natur im Fokus stehen. Waldbaden soll dazu verhelfen, Entschleunigung zu finden, neue Lebensfreude zu schöpfen und Energiereserven einmal ordentlich aufzufüllen.

Man mag sich jetzt vielleicht kurz fragen: Ist das nicht einfach nur altes Wissen mit einem neuem Namen – oder ein komplett neuer Wellnesstrend?

Shinrin Yoku in Japan: Waldbaden auf Rezept

Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen: Der Ansatz des Waldbadens stammt aus Japan. Shinrin Yoku nennt es sich dort, was soviel bedeutet wie „Eintauchen in die Waldatmosphäre“. In Japan ist Shinrin Yoku bereits seit Jahrzehnten etabliert und sogar schulmedizinisch anerkannt: Es gehört dort offiziell zur Gesundheitsvorsorge, Ärzte verschreiben es auf Rezept. Die sogenannte „Waldmedizin“ wird in Japan als eine eigene wissenschaftliche Disziplin an Universitäten gelehrt und erforscht.

Wieso ist Waldbaden so gesund?

Der Wald wirkt sich positiv auf unser seelisches und körperliches Wohlbefinden aus. Mitverantwortlich dafür sind die von den Bäumen produzierten Botenstoffe, auch Terpene genannt. Das sind organische Substanzen und Öle, die Du beim Einatmen aufnimmst und die eine positive Wirkung auf Deinen Körper haben.

In Kombination mit Bewegung, Meditation und Achtsamkeitsübungen schaltet Dein Körper automatisch einen Gang zurück, senkt den Blutspiegel und schaltet in die Tiefenentspannung. Die sauerstoffreiche Waldluft wirkt sich außerdem positiv auf deinen Kortisol-Spiegel aus und regt die Entstehung von natürlichen Killerzellen an, welche Krebszellen aufspüren und zu der Bekämpfung von Tumoren beitragen können.

Ein Ausflug ins Grüne ist zudem nicht nur gesund, sondern macht auch noch glücklicher: Wer laut einer aktuellen Studie mindestens zwei Stunden pro Woche in der Natur verbringt, lebt ausgeglichener und zufriedener.

 

Waldbaden – wie funktioniert das?

Waldbaden: auf einem Weg durch den Wald
© Seaq68 / Pixabay

Also, ab in den Wald. Aber wie funktioniert Waldbaden überhaupt? Anders als beim Wandern oder Laufen geht es nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Es ist viel mehr die bewusste Wahrnehmung des Waldes, auf die es ankommt.

Tauche ein in die ganz eigene Wald-Atmosphäre: Die Luft riecht würzig, das Licht tanzt über den bemoosten Waldboden, die Baumwipfel rauschen sachte im Wind und der Boden federt mit jedem Deiner Schritte.

Waldbaden: Verweile, ohne Eile

Das Tempo Deines Waldspaziergangs bestimmst Du selbst. Schlendere einen Waldpfad entlang, balanciere auf Baumstämmen, springe über kleine Bachläufe oder versuche Dich mal an einer Yoga-Übung oder einer kurzen Meditation. Wichtig ist dabei nur, dass Du Dich ganz auf Deine Erlebnisse einlässt – ohne Druck und ohne Eile.

Bei allem spielen Deine Sinneseindrücke eine bedeutende Rolle: Gerüche, Farben, Geschmack und Klänge – suche Dir ein Plätzchen und versuche, Deine Umgebung in all ihren Facetten aufzunehmen. Nach einer stressigen, durchgetakteten Arbeitswoche ist Abschalten gar nicht so leicht. Lass Dir so viel Zeit, wie Dein Körper braucht. Und sei vor allem nicht gleich frustriert, wenn sich die erhoffte Entspannung nicht bereits nach ein paar Minuten einstellt.

 

5 Tipps für die perfekte Waldentspannung zwischendurch

Waldbaden im sonnendurchfluteten Wald
© 7645255 / Pixabay

Diese 5 Tipps helfen Dir, die Heilkraft des Waldes für Dich (neu) zu entdecken:

  • Erlebe, anstatt zu denken. Das heißt, Gefühle und Wahrnehmungen zuzulassen und den Wald in all seinen Facetten zu entdecken.
  • Beim Waldbaden geht es in erster Linie um Entspannung. Lege daher Erholungspausen ein, sobald Du zu große Anstrengung verspürst und Du müde vom Spazieren wirst.
  • Abschalten gestaltet sich schwierig, wenn Du ständig die Zeit im Hinterkopf behältst. Versuche präsent im gegenwärtigen Moment zu sein, anstatt schon die Tagesplanung für Morgen durchzugehen.
  • Vermeide Ablenkung und Störfaktoren. Daher sollte Dein Handy unbedingt im Offline-Modus bleiben.
  • Eine konzentrierte Atmung ist sehr effektiv, um Dich von Stress und Sorgen loszulösen. Mit ein wenig Übung kannst Du sogar Dein Atemvolumen steigern und mit bewusster Atemtechnik schneller entspannen.

Wo kann man Waldbaden?

Überraschung, das geht tatsächlich – im Wald. 😉

Und den gibt’s bei uns ja reichlich: Mit rund 11,4 Millionen Hektar Waldfläche gehört Deutschland zu den waldreichsten Ländern Mitteleuropas.

Es muss nicht gleich der Bayerische Wald, der Harz oder der Schwarzwald sein – auch das nächstgelegene Wäldchen bei Dir ums Eck bietet ideale Möglichkeiten, um auf einen Streifzug durch die Natur zu gehen.

Waldbaden lässt sich wunderbar allein oder in der Gruppe umsetzen und leicht an individuelle Bedürfnisse anpassen. Dabei kann es am Anfang hilfreich sein, sich einer geführten Tour anzuschließen oder an einem Workshop zum Thema Waldbaden teilzunehmen. Auch hier gilt: Alles kann, nichts muss.

Also, worauf wartest Du noch?

Wenn es Dich doch in einen der größeren Wälder Deutschlands zieht, dann haben wir hier natürlich auch Inspiration für Dich.

 


Deutschland und seine Wälder

Wald in Deutschland bewaldete Hügel
© Schwoaze / Pixabay

Mit dem Bayerischen Wald, dem Schwarzwald, dem Pfälzerwald und vielen weiteren warten die schönsten Naturwunder direkt vor unserer Haustüre. Wir stellen Dir einige dieser sehenswerten Waldgebiete und Regionen vor:

 

Spreewald

Knapp hundert Kilometer südöstlich von Berlin erstreckt sich eine einzigartige Landschaft durch Brandenburg der Spreewald. Durch den Wald schlängelt sich ein rießiges Netz aus Fließgewässern. Die so entstandenen natürlichen Moor- und Auengebiete sind zum Teil UNESCO-Biosphärenreservat.

Mehr Infos findest Du hier: Spreewald: Landschaft voller Seen und Spreen

 

Odenwald

Der Odenwald ist eine spannende Mittelgebirgslandschaft in Südhessen, Unterfranken und im nördlichen Baden.Übersetzt bedeutet Odenwald „Sagenwald“ – und er ist bekannt für seine unzähligen Geschichten. So wurde hier beispielsweise auch – angeblich – der Drachetntöter Siegfried aus dem Nibelungenlied getötet.

Mehr Infos findest Du hier: Odenwald: Entdecke das Wanderparadies zwischen Rhein, Main & Neckar

Bayerischer Wald

Böhmerwald, Šumava, – kaum ein anderes Mittelgebirge trägt so viele verschiedene Namen wie der Bayerische Wald. Der erste deutsche Nationalpark wurde 1970 gegründet und umfasst das über 24.000 Hektar große Gelände in Bayern und Tschechien. Wo der Wald aufgrund der steilen Gebirgshänge nur schwer zugänglich für den Menschen waren konnte sich die Natur in ihrer wilden Schönheit entfalten. Der höchste Gipfel des Nationalparks ist der Große Arber (1456 m), dicht gefolgt von dem Großen Rachel (1453 m) und dem Lusen (1373m). Zwischen hohen Fichten und Buchen laden verschiedene Fern- und Wanderwege zum aktiven Outdoorerlebnis ein, führen Dich durch Hochmoore und entlang Moorseen wie dem Latschensee. Pures Wandervergnügen verspricht der Goldsteig, der mit 660 km der längste Fernwanderweg in Deutschland ist.

Schwarzwald

Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ wurde am 1. Janur 2014 Baden-Württembergs erster Nationalpark gegründet: Der Schwarzwald. Auf den 10.000 Hektar des Schutzgebietes erwarten Dich tiefe Wälder, fantastische Weitblicke in die Rheinebene und rauschende Flusslandschaften, die Du auf schmalen Waldpfaden und zahlreichen Wanderwegen entdecken kannst. Ideal für einen Pausenstopp eignen sich die zahlreichen Wasserfälle, die die Landschaft des wasserreichen Mittelgebirges prägen. Die Allerheiligen Wasserfälle, die sich auf sieben Kaskaden fast 90 Meter von den Felsen des Schliffkopf, Hundskopf und Schwabenkopf hinabstürzen, zählen dabei zu den Schönsten. Mehr Infos findest Du hier: Wandern im Schwarzwald 

Pfälzerwald

Der Pfälzerwald ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet und deutscher Teil des grenzüberschreitenden Biospährenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Auf unglaublichen 179.000 Hektar erstrecken sich tiefe Nadelwälder, Eichenwälder und Edelkastanienwälder. Der Wald wird von Westen nach Osten von drei großen, tiefgelegenen Bachtälern gespalten, im Süden liegt das Queichtal, in der Mitte das Hochspeyerbachtal und im Norden das Isenachtal. Ein faszinierendes Schauspiel zeigen die mächtigen Felsentürme des südlichen Pfälzerwaldes, deren Farben mit der Tageszeit und je nach dem Eisenanteil im Gestein wechseln. Die schwer zugänglichen Felsen dienten einst als idealer Standort für Felsenburgen, die bis heute ein beliebtes Wander- und Kletterziel sind.

Teutoburger Wald

Im Nordosten von Nordrhein-Westfahlen erhebt sich der Teutoburger Wald. Seine Landschaft ist von weiten Buchenwälder, bizarre Felsformationen und natürlichen Bachläufe geprägt, hier und dort entspringen sprudelnde Quellen. Die Region ist vor allem aufgrund seiner historischen Vorgeschichte bekannt: Im 9. Jahrhundert fand hier die „Varusschlacht“ statt, bei der die Römer vernichtend von den Germanen geschlagen wurden. Ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher sind die sagenumwobenen Naturdenkmäler Dörenther Klippen und die Externsteine. Diese eigenwilligen Felsformationen kannst Du am besten beim Wandern, Klettern oder Kanufahren erkunden und teilweise sogar selbst besteigen.

Mehr Infos findest Dun hier: Naturpark Teutoburger Wald

Thüringer Wald

Ausgedehnte Wälder, tiefe Täler und steil aufragende Hänge prägen den Thüringer Wald, auch das „grüne Herz“ Thüringens genannt. Der beliebte Wanderweg „Rennsteig“ verläuft auf dem Höhenrücken des Thüringer Waldes und die weltbekannte Wartburg (UNESCO Welterbe) wartet in Eisenach. Hier hat einst Martin Luther das Neue Testament übersetzt.

Fichtelgebirge

Romantische Täler, faszinierende Hochmoore und herrliche Waldseen warten im Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns nur darauf, bei einer Waldwanderung entdeckt zu werden. Die höchsten Berge Frankens, der Schneeberg und der Ochsenkopf, erheben sich hier über 1.000 m hoch.

Mehr Infos findest Du hier: 6 Ideen für Deinen Wander-Sommer im Fichtelgebirge

Nationalpark Sächsische Schweiz

Der einzige Felsennationalpark Deutschlands in Sachsen hat neben bizarren Sandsteinfelsen auch eine imposante Waldlandschaft zu bieten. In der Sächsischen Schweiz warten steinige Wege und enge Pfade unter und über den Baumkronen auf die Erkundung dieser beeindruckenden Landschaft.

Mehr Infos findest Du hier: Wandern im Felsenland: 5 Highlights im Elbsandsteingebirge


7 bemerkenswerte Fakten über den deutschen Wald

Waldweg durch Wald mit Sonnenstrahlen
© pixel2013 / Pixabay

Bedeutender Rohstofflieferant, wichtiger Lebensraum, Erholungsort – als bedeutendes Ökosystem besitzt der Wald die verschiedensten Funktionen. Aber wie viel Wald in Deutschland gibt es überhaupt? Und warum ist der Wald so wichtig für uns? Diese wissenswerten Fakten über den Wald solltest Du dir nicht entgehen lassen:

  1. Wir haben es oben bereits erwähnt: Mit rund 11,4 Millionen Hektar Waldfläche gehört Deutschland zu den waldreichsten Ländern Mitteleuropas. Damit entspricht der Waldanteil in etwa einem Drittel der Gesamtfläche Deutschlands! Nur Schweden, Spanien, Finnland und Frankreich liegen im Europavergleich weiter vorne.
  2. Das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland ist der Pfälzerwald, der im Südwesten von Rheinland-Pfalz liegt.
  3. Damit ist Rheinland-Pfalz eines der Bundesländer mit dem größten Waldanteil! Nur mit einem weiteren Land teilt es sich den ersten Platz: Hessen ist ebenfalls zu 42 % mit Wald bedeckt.
  4. Der Wald ist unser größter Süßwasserspeicher in Deutschland und besitzt eine exzellente Filterwirkung, die das Niederschlagswasser reinigen und für sauberes Trinkwasser sorgen.
  5. Der Wald ist ein echter Super-Organismus für sich. Allein ein Löffel Waldboden beherbergt mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Darunter finden sich neben kleineren Tieren auch Pilze, Bakterien und Algen, die für uns nur durch mikroskopische Vergrößerung zu erkennen sind.
  6. 90 Milliarden Bäume stehen im deutschen Wald. Darunter sind 90 verschiedene Baumarten, wobei die Fichte (26%) am häufigsten in Deutschland vorkommt.
  7. 99% des Waldes besteht aus Hochwald, der aus Naturverjüngung, Saat und Pflanzung entsteht. In dieser Waldform werden Bäume erst genutzt, sobald sie das Hiebsreifealter mit ca. 80 Jahren erreicht haben.

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