Vor allem im Hochsommer kann man bei Wanderungen in den Alpen schon mal ordentlich ins…
Höhenflüge übers Gebirg’ – dieses große Erlebnis wird zwischen Bludenz und dem Piz Buin leicht Wirklichkeit. Zum Beispiel auf dem Zentralalpenweg 02: Dieser alpinste unter den österreichischen Weitwanderwegen beginnt in Hainburg an der Donau und endet nach etwa 1.000 km in Feldkirch. Seine Hauptroute verläuft durch die Silvretta, und zwar knapp östlich der Getschnerscharte über die er ins Bieltal und zur Bielerhöhe führt. Sein nächstes Etappenziel ist die Saarbrückner Hütte (Gehzeit ab Jamtalhütte 7–7,5 h). Es folgt ein ausgesprochen hochalpiner Abschnitt, nämlich die Route über den Kromergletscher und den Schweizer Gletscher, durch die Schweizer Lücke zum Plattenjoch und über den Plattengletscher zur Tübinger Hütte (2,5–3 h, eine einfachere Umgehungsmöglichkeit besteht über das Hochmaderjoch).
Der Weiterweg nach Gargellen (3 h) bietet bei guten Verhältnissen kaum Probleme, ebenso wenig wie der Eintritt ins Rätikon, in das man über das Sarotlajoch, den Plasseggenund den Grubenpass eindringt. Nach der Nächtigung auf der Tilisunahütte (4,5 h ab Gargellen) folgt der landschaftlich herrliche Übergang über den Schwarzhornsattel zur Lindauer Hütte (2,5 h) – zuletzt schon im Angesicht der Drei Türme. Über den Öfapass erreicht man schließlich die Douglasshütte am Lünersee (3–3,5 h). Über die Totalphütte erklimmt man sodann die Schesaplana. Der Abstieg erfolgt über den Brandner Gletscher Richtung Mannheimer Hütte (ab Douglasshütte 4–5 h).
Im Bereich des Rätikons lässt sich der Zentralalpenweg übrigens in eine herrliche Rundtour einbauen, und zwar über den Rätikon-Höhenweg Süd, der auf der schweizerischen Südwestseite des Gebirgskammes verläuft. In Form einer großartigen Tagestour könnte dies etwa die Runde um die Weißplatte und die Scheienfluh sein, wobei man auf Vorarlberger Seite bei der Tilisunahütte startet: Grubenpass – Plasseggenpass – Engi – Partnuntal – Berghaus Alpenrösli – Tilisunafürkele (4,5 h).
Eine weitere tagfüllende Traumtour ergibt sich rund um die Drei Türme, wenn man von der Lindauer Hütte durch den Sporatobel auf den Öfapass und zur Alpa Vera wandert, dort links durch das Schweizer Tor nach Graubünden wechselt und – über dem Pardutzbödeli nochmals links abzweigend – dem Rätikon-Höhenweg Süd folgt. Der Blick auf die Felsabstürze der Drusenfluh ist unvergesslich! Über das Drusentor gelangt man schließlich wieder zum Ausgangspunkt zurück (ca. 6 h). Man kann aber auch beide Runden zu einer Wochenend-Unternehmung kombinieren und auf der Carschinahütte übernachten – dort tritt auch die mächtige Südwand der Sulzfluh ins Bild.
Eine etwas weniger anspruchsvolle Variante des Zentralalpenweges durchmisst die Verwallgruppe, und zwar auf dem Wormser Höhenweg von der Heilbronner Hütte bis zur Wormser Hütte (8 h). Von dort geht es über Schruns, Tschagguns und die Gauertalhütte zur Lindauer Hütte (5,5–6 h), wo die Vereinigung mit dem Hauptweg erfolgt.
Auch der Weitwanderweg der FESP (Fédération Européenne Sport Populaire) wäre eine Überlegung wert: Die Etappe startet in der Nähe von Dalaas, von dort wandert man nach Wald am Arlberg und steigt zur Sonnenkopf-Bergstation an. Es folgt der Übergang via Kristberg – Bartholomäberg nach St. Anton im Montafon. Schließlich führt der Weitwanderweg durch das Rells tal zur Heinrich-Hueter-Hütte, zum Lünersee und hinab nach Brand.
Bitte beachtet unbedingt: In keinem Fall darf der Begriff „Weg“ wörtlich genommen werden. Diese Routen sind hochalpine Steige, die stellenweise große Anforderungen in Bezug auf Trittsicherheit und Schwindelfreiheit stellen. In manchen Bereichen müssen auch Gletscher oder steile Firnfelder überschritten werden, was die Mitnahme (und Beherrschung!) entsprechender Ausrüstung bedingt.
Ein wahres Highlight ist die Via Alpina. Dieser außergewöhnliche Weitwanderweg lädt auf 341 Tagesetappen, fünf verschiedenen Routen und über 5.000 km Weglänge zu einer Entdeckungsreise durch acht Alpenstaaten zwischen Monaco und Triest ein. Die Via Alpina schlängelt sich zwischen Meeresniveau und 3.000 m Seehöhe durch den Alpenbogen; sie durchquert neun Nationalparks, 17 Naturparks und zahlreiche Naturschutzgebiete, wobei sie 60 mal die Staatsgrenzen überschreitet.
Die Routen weisen keine technischen Schwierigkeiten auf, sind also in den Sommermonaten mit einer angemessenen Wanderausrüstung ohne Seil und Steigeisen zu begehen. Als ein Projekt der 1991 von den Alpenstaaten unterzeichneten Alpenkonvention stehen für die Via Alpina die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und das Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit des sensiblen Lebensraumes Alpen im Vordergrund.
Im Montafon folgt der „rote Weg“ der Via Alpina, von Westen kommend, dem Rätikon-Höhenweg Süd bis St. Antönien. Über das St. Antönier oder Gargellner Joch erreicht er Gargellen und damit die Grenze zur Silvretta. Diese Gebirgsgruppe quert er via Vergaldatal, Vergaldner Joch, Tübinger Hütte, Hochmaderjoch, Großvermunt, Bielerhöhe, Bieltal und Getschnerscharte, wo er knapp vor der Jamtalhütte den östlichen Rand der Karte erreicht.