Wandern auf dem Skåneleden: 10 Highlights auf dem Weg

Willkommen in Skåne, der südlichsten Provinz von Schweden. Wir stellen Dir die beeindruckendsten Stationen entlang des Skåneledens vor.

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Unter dem Blätterdach uralter Buchen, an Klippen, Stränden und Weizenfeldern. Wohin man auch schaut, tauchen sie auf: die orangefarbenen Wegzeichen für den Skåneleden, den berühmten Fernwanderweg durch den Süden Schwedens. Streng genommen ist der Skåneleden ein ganzes Fernwanderwegnetz mit tausend Kilometern, unterteilt in fünf Teilstrecken, die kreuz und quer durch die facettenreiche und abwechslungsreiche Region Skåne führen. Die Provinz war einst eine Hochburg der Wikinger – kein Wunder also, dass Du unter anderem auch auf zahlreiche mittelalterliche Kirchen sowie Renaissance-Dörfer wie aus dem Bilderbuch stößt.

Der Skåneleden ist ein Fernwanderwegnetz mit tausend Kilometern, unterteilt in fünf Teilstrecken, die durch ganz Skåne führen. Das schafft man natürlich nicht an einem Tag. Auch nicht in einer Woche. Viele Menschen legen daher jedes Jahr einen Abschnitt des Weges zurück, ähnlich wie auf dem berühmten Pilgerweg nach Santiago de Compostela.

Der Skåneleden ist in fünf mehrtägige Unterstrecken und 89 Abschnitte unterteilt, die jeweils zwischen 5 und 25 Kilometer lang sind. Jede Route hat ihren eigenen Zauber. Ein Teil führt durch winzige Fischerdörfer, ein anderer an steilen Klippen entlang und vorbei an leuchtend weißen Kirchen sowie verlassenen Stränden. Oder wie wäre es mit phänomenalen Buchenwäldern? Zum Übernachten gibt es unbegrenzte Möglichkeiten: im Zelt unter Sternen oder in einem kleinen Hotel am Weg. Dank des Jedermannsrechts (Allemansrätten) ist in Schweden sogar Wildcampen erlaubt.

Viele Leute halten Schweden in vielerlei Hinsicht für eine Art Utopia. Sie beziehen sich dann oft auf das Bildungssystem oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aber Schweden hat noch mehr Besonderheiten zu bieten, vor allem für Wanderer: Allemansrätten. Du kannst frei umherstreifen. Betreten ist grundsätzlich erlaubt. Die Schweden stört das gar nicht. Auf der Suche nach Pfifferlingen? Bitte einfach pflücken. Oder lieber Heidelbeeren? Bediene Dich. Du musst das Land eines Bauern überqueren? Niemand wird Dich aufhalten, auch wenn es ein Privatgrundstück ist. Sogar Wildcampen ist in Schweden aufgrund dieses uralten Rechts erlaubt.

Ein paar Regeln sind aber natürlich trotzdem zu beachten:

  • Räume nicht den ganzen Wald leer und pflücke auf keinen Fall geschützte Pflanzen.
  • Begrenze den Aufenthalt auf einem Privatgrundstück auf eine Nacht.
  • Schließe alle Gatter hinter Dir.
  • Lasse keinen Abfall zurück.
  • Sei vorsichtig mit Feuer.
  • Respektiere Pflanzen und Tiere vor Ort.

#1 Ein Langboot aus Stein

Keine Frage: Stonehenge in England ist das berühmteste Megalithbauwerk der Welt. Aber wusstest Du, dass Schweden sein eigenes Stonehenge hat? In der Nähe der Stadt Kåseberga, hoch oben auf einer Klippe, findest Du ein beeindruckendes Steindenkmal: Ales Stenar, ein Wikingerschiff aus Steinen gelegt.

Das Monument stammt aus der Wikingerzeit und ist 67 Meter lang, 19 Meter breit und besteht aus 59 Steinblöcken, die jeweils fast 2 Tonnen wiegen. Man weiß nicht, wer Ales Stenar errichtet hat und warum. Manche behaupten, dass es sich um Grabsteine handelt, die eine Begräbnisstätte markieren. Andere glauben, dass die Steine als Sonnenobservatorium dienten.

Im Sommer und im Winter geht die Sonne an den genau gegenüberliegenden Steinen unter, was bedeutet, dass sie nicht zufällig an ihrem Platz stehen. Eine andere Denkrichtung hält beides für Unsinn und geht davon aus, dass Ales Stenar ein normales Heiligtum war.

Megalithbauten geben oft Rätsel auf. Waren die Götter Astronauten oder waren die Wikinger Astronomen? Oder stehen wir auf den uralten Gräbern eines Volkes, das die sieben Meere eroberte? Was auch immer der Hintergrund ist, einen besuch sind die allemal wert. Und das erste Touristenfoto von Ales Stenar wurde bereits im Jahre 1914 aufgenommen.


#2 Ein postmodernes Märchen

© Frits Meyst / WideOyster.com

Skåne war bis 1658 dänisch, was sich sehr schön am Schloss Hovdala zeigen lässt. Noch heute sind dort die Einschlaglöcher schwedischer Kanonenkugeln in der riesigen Tür des Torgebäudes zu sehen. Auf einem Rundgang erhältst Du einen Einblick in Skånes Downton Abbey: Der Tisch ist gedeckt. Alles erweckt den Eindruck, als wäre der Schlossherr soeben von einem Jagdausflug zurückgekehrt. Sogar sein Hut hängt schon am Haken…

Lass Dir Geschichten von Eva und Elsa Ehrenborg erzählt, den beiden letzten Bewohnerinnen von Hovdala. Bis in die 1980er Jahre lebten die Schwestern in einem kleinen Teil des Schlosses, wahrscheinlich um Energie zu sparen. Ein Schloss zu beheizen, ist nach wie vor eine Herausforderung für Europas Adel.

Vor den Fenstern erstreckt sich ein Park, in dem heute Stille herrscht. Das war natürlich nicht immer so: Bis lange nach dem 2. Weltkrieg war hier ein Truppenübungsplatz. Wenn Eva und Elsa in ihren Schlafzimmern mit den individuell angefertigten Tapeten aus Paris erwachten, rollten draußen Leopard-Panzer vorbei. Man fühlt sich hier wie in einem postmodernen Märchen, aufgezeichnet von den Schwestern Eva und Elsa Grimm.

Wanderzentrum Hovdala
Hovdala ist bei Wanderern sehr beliebt. Mehrere Unterstrecken und Abschnitte beginnen am Schloss, darunter auch der 57 km lange Hovdalaleden. Außerdem versteckte sich einst in diesen Wäldern der beste Spion der schwedischen Geschichte: Oberst Stig Wennerström. Er gab mehr als 20.000 Seiten hochgeheimer Dokumente des schwedischen Militärs an die Russen weiter, bis er schließlich 1964 verhaftet wurde.


#3 Mit der Sonne im Gesicht erwachen

© Frits Meyst / WideOyster.com

Im Sommer 2019 bekam Schweden eine neue, nie dagewesene Übernachtungsmöglichkeit im Freien: zwei hölzerne Windschutzhütten, Birk und Birka, beim Wanderzentrum Hovdala, mit einer großartigen Aussicht auf den See Finjansjön. Der Name dieses Übernachtungsplatzes trifft es genau: Vom Abend bis zum Morgen. In Birk oder Birka erwacht man mit der Sonne im Gesicht.


#4 Thailand? Nein, Schweden

© Frits Meyst / WideOyster.com

Von einem Land, das vor allem für seine tiefen, dunklen Wälder bekannt ist, erwartet man das vielleicht nicht, aber in der südlichsten Provinz Schwedens finden sich idyllische Strände. Die schwedische Riviera sozusagen. Für den Wanderurlaub sollte daher auch der Bikini nicht fehlen: Die Küste von Skåne ist 380 km lang und die Strände sind atemberaubend schön. Den ersten Preis bekommt eindeutig der Strand von Knäbäckshusen beim Nationalpark Stenshuvud. Es duftet dort nach Kiefern. Man hört die Möwen. Also Wanderschuhe aus und rein ins Wasser! Noch mehr wunderschöne Strände gibt es in Mälarhusen und Sandhammaren. Weißer wird der Sand nicht mehr.


#5 Der nächste Tag im Paradies

© Frits Meyst / WideOyster.com

Am Strand steht eine verlassene Fischerhütte, daneben mehrere Gestelle im Sand, wo die Fischer ihre Netze trocknen. Wenn es regnet, findet man hier Zuflucht und kann eine Nachricht im Gästebuch hinterlassen. Der nächste Tag im Paradies, steht da. Aber es regnet nicht und es wird auch nicht so bald regnen. Man sieht es dem Himmel an, dass es ein wunderschöner Tag werden wird.

Haväng ist besonders schön am Morgen, etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, wenn die Heide noch unberührt ist und der Horizont sich langsam in ein Gemälde von Mark Rothko verwandelt. Ein Lichtstrahl kündigt den neuen Tag an.

Hier wandert man zwischen Tieren wie Schafen, Blatthornkäfern und Perlmuttfaltern. Du trittst fast auf eine Stranddistel, weil Du Dich von einer Gruppe Schwäne hast ablenken lassen, die dicht über die Wasseroberfläche fliegt. Hier flüstert man automatisch, besonders, wenn man an Havängdösen vorbeikommt, einem 5.500 Jahre alten Megalithgrab und dem kleineren Verwandten von Ales Stenar. Aber das Beste kommt noch: Das Spiegelbild von Baumwurzeln im Fluss Verkeå, der in die Ostsee mündet. Die Sonnenstrahlen darüber. Fast unbemerkt hat der Tag begonnen.


#6 Besuch bei Hänsel und Gretel

Den Vergleich mit dem Hexenhaus aus Hänsel und Gretel haben bestimmt schon viele Leute angestellt, die nach Knäbäckshusen nördlich von Stenshuvud kamen. Man sieht weiß gekalkte Holzhäuser mit Reetdächern und makellos blau und rot gestrichenen Fensterläden. Das sind oft Wochenend- oder Ferienhäuser von all jenen, die auf dem Land Ruhe finden wollen. Dieses von Stockrosen umgebene Paradies hat nur eine Straße – eine unbefestigte Piste, die zur Hanöbukten führt, der Bucht, wo sich die beiden südlichen Provinzen Schwedens treffen: Blekinge und Skåne. Kurz vor dem Strand steht eine kleine Kapelle. Viele Paare heiraten in Knäbäckshusen und, wie es sich für ein Märchen schließlich gehört, leben glücklich bis an ihr Ende. Aber natürlich ohne die böse Hexe von Hänsel und Gretel.


#7 Wandern durch alte Hainbuchenwälder

© Frits Meyst / WideOyster.com

Stenshuvud überragt das Meer 97 Meter hoch. Der Name bedeutet Steinkopf. Der Anstieg ist nicht besonders steil und nur einen Kilometer vom Haupteingang des Parks entfernt. Der Lohn dafür ist ein großartiger Panoramablick über die Ostsee und die grünen Hainbuchen, die den Nationalpark Stenshuvud bedecken. Dieses Gebiet, nicht weit südlich von Kivik, wurde 1986 zum Nationalpark erklärt und umfasst 401 Hektar, wovon 80 Hektar Meer sind. Ein Park mit (nach schwedischen Maßstäben) breiten Sandstränden, einem Leuchtturm, gelegentlich bemoosten Felsen, Flüssen, Heide, Kiefern und uralten Buchen. Er ist außerdem ein Lebensraum der Haselmaus, die das Symbol des Parks darstellt. Jedes Jahr lockt diese Oase 500.000 Besucher an. Es kann recht voll werden, vor allem am Wochenende. Für eine ruhige Wanderung sollte man also früh aufbrechen.

Der Skåneleden führt direkt durch den Park, von Kivik im Norden bis Simrishamn im Süden. Man braucht nur den orangefarbenen Schildern mit der Aufschrift SL4 (Skåneleden 4) zu folgen.


#8 Auf den Klippen und in den Höhlen

© Frits Meyst / WideOyster.com

Einer der schönsten Abschnitte des Skåneleden durchquert den Naturpark Kullaberg, eine Halbinsel im Nordwesten von Skåne. An der höchsten Stelle, 78,5 m über dem Meer, steht der Leuchtturm mit dem hellsten Licht in Schweden. Hier gibt es mehrere Höhlen zu besichtigen (in Kullaberg insgesamt 25) und die ganz Wagemutigen können sich von den Klippen abseilen.


#9 Mehr Action auf Kullaberg

Keine Lust mehr auf Wandern? Dann gibt es noch viele andere Möglichkeiten. Die Halbinsel Kullaberg ist ein einziger Adrenalinstoß. Es gibt Mountainbike-Strecken, Gelegenheiten zum Surfen und Abseilen, man kann mit mehr als 90 km/h im Boot über das Meer rauschen und versuchen, Tümmler zu entdecken. Geführte Touren – David Arborelius ist der richtige Ansprechpartner – gibt es unter www.kullabergsguiderna.se/en/ 


#10 Endlich offline

© Frits Meyst / WideOyster.com

Nyrups Naturhotel bezeichnet sich selbst als Slow Hotel. Es gibt kein treffenderes Wort dafür. Alles geht hier langsamer. Schon allein das Kochen im Freien dauert mehrere Stunden. Alle Gäste beschaffen gemeinsam die Zutaten für das Rezept des Tages. Gemeinsam wird das Feuer in Gang gebracht und zusammengearbeitet, zum Beispiel beim Garen eines Stücks Lamm oder beim Schmelzen weißer Schokolade. Kochen au bain-marie mitten im Wald! Es wird Zeit, sich auszuloggen.

Zieh warme Socken an, schau den Flammen zu und philosophiere über das Leben. Man schläft in einem runden Zelt nach Art der mongolischen Jurten. Am Morgen drängt sich die Sonne herein. Man hört den Wald ringsum: ein Zweig knackt, eine Eule ruft. Nach einem kurzen Spaziergang zum See und einem schnellen Bad startest Du frisch und ausgeruht in den nächsten Tag auf dem Skåneleden. Ein Traumziel.


Mehr Informationen zu Skane und dem Skåneleden findest Du hier:

» https://visitskane.com/

» https://skaneleden.se/de

Text: Nicolline van der Spek |  Fotos: Frits Meyst / WideOyster.com

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