Im Süden von Korsika: Zauberhafte Buchten und hohe Berge

Der Süden von Korsika hat allerhand Naturschätze und historische Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Südkorsika ist unbestritten ein beliebtes Urlaubsziel; in den französischen Sommerferien kann es da in den malerischen Gassen der Hafenstädte (allen voran in Bonifacio) schon mal ganz schön eng werden. Doch wer im Frühjahr oder Herbst die Insel besucht, wird von alledem nichts spüren.

2.800 Sonnenstunden im Jahr, Wassertemperaturen zwischen 24 °C im Hochsommer und 20 °C im Oktober, blendend weiße Sandstrände, bizarre Felsformationen, kleine Inseln, türkisblaues, klares Wasser mit einer farbenprächtigen Meeresfauna – nicht von ungefähr werden die südkorsischen Strände immer wieder mit der Karibik verglichen.

Der Reiz Korsikas liegt in der unmittelbaren Nähe von Meer und Hochgebirge, von kosmopolitischer Hafenatmosphäre und Geschichte und Tradition in den alten korsischen Bergdörfern der Alta Rocca oder der Sartenais, wo sich scheinbar seit Jahrhunderten nicht viel verändert hat und alles seinen gewohnten Gang geht.

Was für Nordkorsika die Calanche de Piana ist, sind für den Süden die berühmten weißen Kreideklippen und die fjordartigen Einschnitte rund um Bonifacio. Und zu Recht zählen die weißen Strände von Santa Giulia und Palombaggia bei Porto-Vecchio zu den schönsten der Insel. Wer die Möglichkeit hat, im Frühjahr auf die Insel zu reisen, wird mit einem betörenden Duft und bunten Farben beim Wandern durch die Macchia belohnt. Zistrosen, Ginster, Weißer Affodil, Mastixstrauch,  Myrte und Wacholder zählen neben stark duftenden Kräutern zu den klassischen Vertretern der niederen Macchia. Zu den höheren Pflanzen der Macchia gehören die Korkeiche, die Stieleiche und der Erdbeerbaum. Wer noch höher hinauf  steigt, wird auf die bis zu vierzig Meter hohe, oft windzerzauste Laricokiefer (Korsische Schwarzkiefer) stoßen, die zwischen 700 und 1.800 Meter wächst. Auf dem Plateau de Coscione findet man zudem ausgedehnte Buchenbestände.  Eukalyptus wurde im 19. Jahrhundert zum Trockenlegen von Sümpfen gepflanzt,  unter anderem bei Ajaccio und in den sumpfigen Ebenen der Ostküste.

Parc Naturel  Régional de la Corse

Rund vierzig Prozent Korsikas liegen im Regionalen Naturpark Korsika (Parcu di Corsica), das entspricht einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratkilometer. Zu den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten im Süden zählen unter anderem der Forêt de l’Ospédale, der Forêt de Bavella, die Region Alta Rocca, das obere Gravona-Tal und der Forêt de Vizzavona. Fischadler, Steinadler, Papageientaucher, Bartgeier und Kormorane sind hier ebenso beheimatet wie Mufflons. Der Park schützt die typischen Pflanzen der Macchia, aber auch die oberhalb von 1.500 Meter wachsenden Korsischen Schwarzkiefern.

Alta Rocca

Für viele ist die 500 Quadratkilometer große Mittelgebirgslandschaft im zentralen Süden eine der schönsten der Insel, vor allem aufgrund der landschaftlichen Vielfalt (markante Felsgipfel, karge Hochweiden, Macchia, Eichen- und Kiefernwälder, uralte Oliven- und Kastanienhaine, Bergbäche), die man am besten zu Fuß erkundet. Im Westen dominieren Eichenwälder, im Osten die Pins Maritimes (Strandkiefern); Laubwälder und Olivenbäume prägen das Tal des Rizzanese. Imposante Kulisse im Nordosten sind die Aiguilles de Bavella am Col de Bavella. Ihren Namen („hohe Felsen“) verdankt die Region dem Adelsgeschlecht der Della Rocca. Dank der Höhe zwischen 1.000 und 1.800 Meter herrscht hier meist ein  angenehmes Klima. Der Wanderweg Mare a Mare Sud durchquert die Alta Rocca, alternativ lassen sich die urigen Bergdörfer auch im Rahmen von Tageswanderungen auf den Sentiers de l’Alta Rocca erkunden. Eine Welt für sich sind die Hochweiden und die bergeries (Schäfereien) des Plateau du Cuscione (Pianu di u Cuscione), des größten Hochplateaus der Insel. Schweine, Pferde, Rinder und Ziegen teilen sich hier die grünen Weiden. Typisch sind die vielen Wasserlöcher (pozzine oder pozzi), die durch kleine Wasserläufe verbunden sind.

Massif de Bavella

Im Bavella-Massiv mit seinen markanten roten Granitnadeln und -felsen endet der zentrale Gebirgszug, der Korsika von Norden nach Süden durchzieht. Sein Wahrzeichen sind die sieben Felsnadeln der Aiguilles de Bavella (1.588 bis 1.848 Meter), die die Alta Rocca im Norden begrenzen. Der GR20 verläuft südlich an den Spitzen vorbei, eine alpine Variante führt zu den Türmen hinauf. Zu den geologischen Besonderheiten zählt das Trou de la Bombe, ein natürliches Loch in einer Felswand mit einer fantastischen Aussicht. Rund um die Bergspitzen erstreckt sich zwischen 500 und 1.300 m der Forêt de Bavella: Hier wachsen mächtige Laricokiefern (Schwarzkiefern) sowie Zedern, Kastanienbäume und Tannen, die teilweise nach verheerenden Waldbränden neu gepflanzt wurden. Viele der Kiefern sind vom Wind zerzaust und attraktive Fotomotive. Vom Col de Bavella (1.218 Meter), den man über die schmale D 258 erreicht, hat man die beste Sicht auf die Aiguilles de Bavella.

Îles Sanguinaires

Als Fortsetzung der Halbinsel Parata am Nordwestende des Golfe de Ajaccio ziehen sich vier kleine felsige Porphyrinseln ins Meer  hinein, die bei Sonnenuntergang in stimmungsvollem Rot leuchten. Rund dreißig Kilometer fährt man auf der Route des Sanguinaires von Ajaccio zur Halbinsel Pointe de la Parata, zwanzig Minuten sind es dann zu Fuß bis zum genuesischen Wachturm Tour de la Parata (1550–51), von dem aus man den schönsten Blick auf die Inselgruppe genießt. Ein Leuchtturm und der Wachturm Tour Castelluccio stehen auf der größten Insel des Archipels, Grand Sanguinaires (Mezzu Mare), die als einzige einmal zeitweise bewohnt war (Quarantäne-Lazarett für Korallenfischer aus Afrika, 1806). Der auf dem höchsten Punkt der Insel (80 Meter) errichtete Leuchtturm (1870) warnt die Schiffe vor den vielen Riffen an der Nordwestspitze der Insel. Alle vier Inseln stehen unter strengem Naturschutz, allein auf Mezzu Mare leben 150 verschiedene Tierarten.

Les Falaises de  Bonifacio

Die strahlend weißen Kreidefelsen von Bonifacio zählen zu den Wahrzeichen Korsikas; die bis zu 75 Meter hohen Klippen erstrecken sich über insgesamt 30 km. Sie sind durchsetzt mit unzähligen Höhlen, Hohlräumen, Grotten und Calanques (fjordartige Ein- schnitte). Bei Bonifacio hat man gleich zwei Möglichkeiten, sich die Kreidefelsen aus der Nähe anzuschauen: Von der Altstadt führt die 187 Stufen lange Treppe L’escalier du Roi d’Aragon hinunter an den Fuß der Felsen. Lohnenswert sind auch die in den Fels geschlagenen Gänge des Gouvernail de la Corse an der Spitze der Halbinsel.

In Bonifacio werden Bootsfahrten zur Grotte Marine du Sdragonato mit ihrem mehrfarbigen Seeboden und in die fjordartigen Calanques angeboten. Bei guter Sicht ist im Süden jenseits der zwölf Kilometer breiten Straße von Bonifacio (Bouches de Bonifacio) die Nordspitze Sardiniens zu sehen.

Promenade des Falaises

Fast schon ein Muss ist die Klippenwanderung, die an der Chapelle Saint-Roch am Fuß der Zitadelle beginnt und zum Phare de Pertusato führt. Zunächst heißt es Treppensteigen, um auf das Kreideplateau zu gelangen. Von oben genießt man einen herrlichen Blick auf die Stadt und ihre einzigartige Lage am Meer. Gleich zu Beginn führt der Weg an zwei heruntergebrochenen Felsen vorbei: Le Grain de Sable und La Galère. Der Sand,  Erosionsmaterial der weißen Klippen, ist hier fast schon blendend weiß. Durch Macchia führt der Weg dann am Signalturm Semaphore de Pertusato vorbei, der rund ein Kilometer nordwestlich des Leuchtturms steht. Das Capo Pertusato markiert mit seinen hundert Meter abfallenden Klippen die Südspitze Korsikas. Der für die Schifffahrt wichtige Leuchtturm strahlt dank einer 1000-Watt-Halogenlampe 46 Kilometer weit. Unweit des Leuchtturms führt ein Pfad hinunter zur Cala Fiumares. Für die zehn Kilometer lange Strecke sollte man etwa drei Stunden Gehzeit einplanen.

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