Juliana Trail: Wandern rund um die Julischen Alpen in Slowenien

270 Kilometer, verteilt auf 16 Etappen, führen dich einmal rund um die Julischen Alpen in Slowenien, vorbei an mächtigen Gipfeln, entlang smaragdfarbener Flüsse, durch sattgrüne Landschaften sowie zu interessanten Stätten und historischen Dörfern. Entdecke die bekannten und (noch) unbekannten Highlights Sloweniens auf diesem ganz besonderen Rundwanderweg.

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Unter dir rauscht das Wasser. Vor dir ein schmaler Weg, der sich entspannt den Hang entlang schlängelt. Im Augenwinkel begleiten dich die imposanten Gipfel des Hochgebirges. Es scheint, als wache der majestätische Triglav, höchster Berg Sloweniens und Symbol dieser stolzen Berg-Nation, schon seit Tagen über deine Schritte.

Es fühlt sich gut an, dieser Weg mitten durch die beeindruckende Natur im Nordwesten Sloweniens. Die Gipfel der Julischen Alpen immer im Blickfeld, erobert der Juliana Trail keine dieser der schroffen Berggipfel, sondern führt dich einmal drumherum. Das macht diesen Trail keineswegs weniger atemberaubend, dafür entspannter. Und unglaublich vielfältig: Die 16 Etappen führen dich mitten durch das reiche Natur- und Kulturerbe dieser faszinierenden Alpenwelt, die vor Artenvielfalt nur so strotzt.

Blick auf die Gipfel der Julischen Alpen von Gozd-Martuljek aus (1. Etappe) | © Aleš Zdešar

Julische Alpen: Schatzkammer an Naturschönheiten

Slowenien ist äußerst reich an Tier- und Pflanzenarten und gehört zu den europäischen Staaten mit der größten Biodiversität. Das zeigt sich vor allem im Biosphäre-Reservat Julische Alpen. Hier sind beispielsweise Steinböcke, Gämse, Rotwild und – in den tiefen Wäldern – sogar einige Bären Zuhause.

Die Julischen Alpen sind eine reiche Schatzkammer an (Outdoor-)Möglichkeiten – und der Juliana Trail ist eine der Schatzkarten, um einen Teil dieser atemberaubenden Vielfalt zu entdecken. Und das abseits des Trubels touristischer Alpenpfade und dem Alpen-Mainstream.

Etappe 6 führt über die Hochebene der Pokljuka und bietet atemberaubende Aussichten. | © Mitja Sodja

Juliana Trail: Losgehen, eintauchen, ankommen

Die Erfinder und Partner des Juliana Trails, ein Zusammenschluss aus Gemeinden, (Tourismus)organisationen und dem Nationalpark, die den Juliana Trail 2019 ins Leben riefen, ließen sich leiten vom Anspruch, eine Rundtour zusammenzustellen, die zweierlei Ansprüchen genügen soll:

Zum einen soll der Trail die Schönheit und Vielfalt der Julischen Alpen erlebbar machen. Und zum anderen Entschleunigung bieten, Rückbesinnung auf das Wesentliche, das Eintauchen in die Ursprünglichkeit und die Einfachheit eines Lebens in und mit der Natur. Das bedeutet auch: Verantwortungsvoller Tourismus, keine Massenunterkünfte, Etappenstartpunkte, die gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.

Es ist ihnen gelungen: Der Weg bietet Abwechslung für alle Sinne. Nicht nur die enorme Vielfalt an Naturschönheiten beeindruckt, auch kulinarische, kulturelle und siedlungsgeschichtliche Highlights warten entlang des Weges, beispielsweise die Geschichte des Eisenhüttenwesens in Slowenien oder Informationen über die großen slowenischen Schriftsteller und Dichter, die Imkerei oder die Bedeutung und Herausforderungen der Waldwirtschaft.

Und so eroberst du auf dem Juliana Trail zwar keine Gipfel, dafür aber Schritt für Schritt spannendes, lehrreiches, faszinierendes – und mit jedem Kilometer auch immer mehr das Gefühl dieser ganz besonderen Naturverbundenheit, die den outdoorvernarrten Slowenen zu eigen ist.

 Die 3. Etappe führt durch Geburtsorte bekannter slowenischer Schriftsteller und Dichter sowie zum Bienenhaus von Janša. | © Mitja Sodja

Juliana Trail: Etappen und Highlights

Die erste Etappe startet in Kranjska Gora, dem Wintersportort am Dreiländereck Slowenien, Österreich und Italien. Von dort aus geht es entlang des Flusses Sava Dolinka über die Ausläufer der Karawanken in die Nähe der Martuljek-Wasserfälle, weiter über die Eisenhüttenstadt Jesenice, den berühmten Bleder See bis zum See von Bohinj.

Die Pokljuka-Hochebene wird ebenso durchquert wie ein bisschen später auch die wunderschönen Bergdörfer oberhalb von Baška grapa. Von dort aus geht es wieder hinab ins Flusstal der atemberaubenden Soča bis nach Most na Soči und weiter nach Tolmin. Hier lohnt sich ein Abstecher zu den wunderschönen Tolminer Klammen.

Von Tolmin aus geht es bis zur historischen Stadt Kobarid – hier informiert das Kobarider Museum über die blutigen Schlachten in diesem Gebiet während des Ersten Weltkriegs-

Der Trail führt dann weiter nach Bovec in die raue Bergwelt, auch hier wieder entlang der eisblauen Soča, und weiter ins Tal Log pod Mangartom mit seinen zahlreichen Wasserfällen. Das gleichnamige Dorf gilt als eines der schönsten der Julischen Alpen.

Von dort aus geht es wieder steil und teilweise gesichert hinauf zum Pass Predil – und wieder hinab auf italienischer Seite, bis dich schließlich die letzte Etappe zum slowenisch-italienischen Grenzübergang Rateče und zurück zum Ausgangspunkt in Kranjska Gora bringt.

Mehr Infos:
Aktuelle Auskunft über den Trail sowie alle Infos zu Unterkünften und Gepäcktransport findest du hier:

https://julian-alps.com/de/

Gesamtlänge: 267 km (Rundwanderung)
Etappen: 16
Durchschnittliche Etappenlänge: 17,5 km (4–5 Stunden Gehzeit)
Höchster Punkt: 1.326 Hm
Tiefster Punkt: 154 Hm
Aufstieg: Rund 7.300 Hm
Abstieg: Rund 7.300 Hm

Etappen:

  1. Etappe: Kranjska Gora – Mojstrana (17 Kilometer)
  2. Etappe: Mojstrana – Jesenice (21 Kilometer)
  3. Etappe: Jesenice – Begunje (17 Kilometer)
  4. Etappe: Begunje – Bled (15 Kilometer)
  5. Etappe: Bled – Goreljek auf Pokljuka (21 Kilometer)
  6. Etappe: Goreljek auf Pokljuka – Stara Fužina (22 Kilometer)
  7. Etappe: Stara Fužina – Bohinjska Bistrica (11 Kilometer)
  8. Etappe: Bohinjska Bistrica – Podbrdo (13 Kilometer)
  9. Etappe: Podbrdo – Grahovo ob Bači (18 Kilometer)
  10. Etappe: Grahovo ob Bači – Most na Soči (17 Kilometer)
  11. Etappe: Most na Soči – Tolmin (8 Kilometer)
  12. Etappe: Tolmin – Kobarid (16 Kilometer)
  13. Etappe: Kobarid – Bovec (21 Kilometer)
  14. Etappe: Bovec – Log pod Mangartom (11 Kilometer)
  15. Etappe: Log pod Mangartom – Trbiž/Tarvisio (20 Kilometer)
  16. Etappe: Trbiž/Tarvisio – Kranjska Gora (19 Kilometer)

Es besteht die Möglichkeit, in 4 zusätzlichen Etappen (insgesamt 60 km) von Tolmin nach Brda / Solkan zu wandern.

Aktuelle Auskunft über den Trail sowie alle Infos zu Unterkünften und Gepäcktransport findest du hier: https://julian-alps.com/de/

Julische Alpen 

Die Julischen Alpen liegen zum größten Teil im Nordwesten Sloweniens, nur ihre westlichen Gipfel gehören zu Italien. In Slowenien sind sie die höchste Hochgebirgsgruppe, ihre Hauptgipfel ragen fast bis auf 3.000 Meter Höhe. Flora und Fauna des Gebirges sind äußerst vielfältig, die Wege sind gut gepflegt und markiert, es gibt eine gute Infrastruktur und zahlreiche bewirtschaftete Hütten.

Die Julischen Alpen wurden 2003 im Rahmen des UNESCO-Programms „Mensch und Biosphäre“ zum Biosphäre-Reservat ernannt, um ihre natürlichen Reichtümer und biotische Vielfalt zu schützen.

Nationalpark Triglav

Er ist ein Paradies für Abenteurer, Gipfelstürmer, Wildwassersportler, Radfahrer und Naturliebhaber: Der Nationalpark Triglav. Er erstreckt sich über den gesamten Bereich des slowenischen Teils der Julischen Alpen und ist nicht nur der einzige Nationalpark Sloweniens, sondern auch einer der ältesten Europas. Seit 2003 gehört er auch zur UNESCO-Liste der Biosphärenreservate. Sein Namensgeber, der 2.864 m Hohe Triglav, ist der höchste Gipfel Sloweniens.

838 km² große Gebiet bietet neben majestätischen Gipfeln, idyllischen Flusstälern, traumhaften Bergseen und zahlreichen Almwiesen auch eine enorm großen Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen. So sind hier unter anderem Steinböcke, Gämse, Rotwild und – in den tiefen Wäldern des Parks – sogar Bären Zuhause.

Soča-Tal

Wilde Gewässer und majestätische Berge: Das Soča-Tal liegt im Nordwesten Sloweniens. Als eines der schönsten Täler der Julischen Alpen ist es beliebt bei Aktivurlauber*innen, Naturfreund*innen & Erholungssuchenden. Das Soča-Tal verläuft entlang des smaragdgrünen Flusses Soča-Tal, der bei Trenta mitten im Nationalpark Triglav entspringt.

Dieser obere Teil des Tales ist geprägt von den majestätisch hohen Gipfeln der Julischen Alpen und ist ein Paradies für Wassersportler*innen, Wanderer*innen, Bergsteiger*innen und Mountainbiker*innen.

Das Soča-Tal-Tal erstreckt sich hin bis zur slowenisch-italienischen Grenze bei Nova Gorica. Hier im unteren Teil des Tales flacht die Landschaft etwas ab und bietet Radfahrer*innen und Wanderer*innen entspannte Touren an der Grenze zur italienischen Region Friaul Venetien.

Die beiden größten Seen des Triglav-Nationalparks, der Bohinjer See und der Bleder See, liegen beide ebenfalls entlang des Juliana Trails. Besonders schön zum Baden und Rudern ist der Bohinjer See, der mit 4.100 Metern Länge und knapp 1.200 Metern Breite der größte Gletschersees Sloweniens ist. Der See ist im Vergleich zum Bleder See weniger überlaufen und daher für Naturfans und Ruhesuchende sehr reizvoll. Auf der Nord- und Südseite des Sees gibt es außerdem Bootshäuser, die Kanus, Kajaks und kleine Boote verleihen.

Der Bleder See liegt in der Region Oberkrain, nahe des Kurorts Bled. Mitten in dem See liegt eine kleine, natürliche Insel (die einzige Sloweniens) mit der bekannten Maria Himmelfahrt Kirche, zu der man mit kleinen Holzbooten übersetzen kann. Auch am Ufer des Bleder Sees gibt es einiges zu bestaunen: Auf einem steil aufragenden Felsen thront die Burg von Bled und gibt ein fantastisches Bild inmitten der Natur ab. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Schloss Grimschitz. Der Bleder See gilt als Inbegriff der Schönheit Sloweniens und wurde sogar für eines der sieben neuen Weltwunder nominiert.

Die Burg thront imposant oberhalb des berühmten Bleder Sees. | © Vizualist

Fragen zum Juliana Trail

Der Juliana Trail ist technisch nicht allzu schwierig. Der Weg verläuft in den Tälern, dreimal geht es über Bergpässe auf ca. 900 Metern Höhe. Der höchste Punkt liegt auf 1.326 Metern. Teile des Weges auf zwei Etappen sind mit Drahtseilen gesichert. Fast überall gibt es Telefonsignal.

Die anspruchsvolleren Etappen sind:

  • Etappe 5:
    Von Bled nach Goreljek auf Pokljuka mit 21 Kilometern und knapp 900 Hm bergauf.
  • Etappe 8:
    Von Bohinjska Bistrica zum Sattel Vrh Bače: 13 Kilometer, mit ca. 770 Hm bergauf und einem steilen Abstieg nach Podbrdo (insgesamt  780 Hm bergab).
  • Etappe 9:
    Podbrdo bis Grahovo ob Bači: Insgesamt 1.009 Hm bergauf, besonders anspruchsvoll ist der steile, 500 m Aufstieg aus Podbrdo nach Kalarsko brdo. Die Etappe hat 18 Kilometer und zudem ca. 1200 Höhenmeter im Abstieg.
  • Etappe 15:
    Log pod Mangartom bis Travisio: Hier gibt es direkt am Anfang einen steilen Aufstieg zum Predel Bergpass – gute 500 m Höhenunterschied.
  • Die beiden längsten Etappen mit jeweils ca. 21 Kilometern sind Etappe 2 und Etappe 13.
Manche der niedrig gelegenen Etappen lassen sich das ganze Jahr über wandern. Für die komplette Rundwanderung ist die beste Zeit zwischen Mai und Oktober.

Auch, wenn der Weg technisch nicht allzu anspruchsvoll ist, sind natürlich gute und eingelaufene Wanderschuhe Pflicht. Auch Wanderstöcke sind empfehlenswert, da ein paar Etappen doch einiges an Höhenmetern aufweisen. Sonnenschutz, genügend Wasser, Proviant, erste Hilfe und Bekleidung, die vor Regen, Wind und Kälte schützt, sollten ebenfalls selbstverständlich sein.

Die Etappen des Juliana Trails sind so angelegt, dass du unterwegs immer wieder Möglichkeiten findest, deine Wasser- und Lebensmittelvorräte aufzufüllen oder dich mit einem Imbiss zu stärken.

Start- und Endpunkt des offiziellen Trails ist Kranjska Gora, der Tourenverlauf verläuft im Uhrzeigersinn. Natürlich kannst du aber überall einsteigen und auch die Richtung beliebig wählen. Der Trail ist so angelegt, dass sich entlang des Weges auch noch weitere Sehenswürdigkeiten befinden – so kannst du jede Etappe nach Belieben auch verlängern.

Zudem sind die meisten Start bzw Endpunkte der Etappen an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen.