Hütten-Knigge für Wanderer

Die Sektionen des Deutschen Alpenvereins betreiben in den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen derzeit 325 Berghütten mit Übernachtungsmöglichkeiten und verzeichnen jährlich rund 700.000 Übernachtungen.

So idyllisch die Wanderung am Tag auch war, so nervenaufreibend kann die Nacht im Bettenlager der Hütte werden. Oft muss auf Komfort verzichtet und Schnarcher toleriert werden. Damit der Aufenthalt in der Berghütte für alle so angenehm wie möglich wird und man vielleicht sogar doch einen erholsamen Schlaf bekommt, gibt es einige einfache Verhaltensregeln, die jeder Wanderer ohne große Mühe beherzigen kann.

Nach einer anstrengenden Wanderungen in den Bergen möchte man sich abends im Schlafraum der Berghütte nur noch erholen – doch oft wird aus dem erholsamen Schlaf nichts. Wenn es nicht Schnarcher sind, die das gesamte Bettenlager wachhalten, sind es Wanderer, die ihre Schuhe zum Trocknen mit in den Schlafraum nehmen, statt sie ihm Trockenraum auslüften zu lassen und somit die Geruchstoleranz herausfordern. Oder man wird durch Mitmenschen mit einer schwachen Blase geweckt, die dummerweise auch keine Stirnlampe dabei haben und so mehrmals in der Nacht über Rücksacke und andere Schlafende stolpern.

Um sich nicht bei anderen Wanderern und dem Hüttenwirt unbeliebt zu machen und ihnen ihren verdienten Schlaf zukommen zu lassen, gibt es einige simple Regeln, an die sich jeder Hüttengast nach Möglichkeit halten sollte.

Schon am Eingang der Hütte sollte man seine Wanderschuhe ausziehen und gegen die mitgebrachten Hüttenschuhe tauschen, damit die Hütte sauber und trocken bleibt. In den meisten Berghütten befindet sich der Trockenraum in unmittelbarer Nähe des Eingangsbereichs, sodass man die Schuhe und gegebenenfalls auch die müffeligen Socken dort deponieren kann. In der Nähe des Eingangs findet man häufig auch Regale oder Boxen, in denen Wanderstöcke, Steigeisen, Seile und ähnliche Ausrüstungsgegenstände verstaut werden können – nicht vergessen, diese am nächsten Morgen wieder mitzunehmen.

Der Hüttenschlafsack gehört bei einer Hüttenübernachtung zur Grundausstattung. Im Gegensatz zum richtigen Schlafsack ist der Hüttenschlafsack dünn und leicht. Er dient vor allem der Hygiene und man schlüpft im Bettenlager in den Schlafsack und deckt sich zusätzlich mit den Decken zu, die in den Hütten zur Verfügung gestellt werden. Wenn man sein Nachtlager bezieht sollte man seinen Rucksack und alle anderen Utensilien möglichst gut verstauen und aus dem Weg räumen, damit andere Gäste nicht darüber stolpern. Außerdem unabdinglich für die Übernachtung in der Hütte: eine Stirnlampe. Mit ihr hat man die Hände frei und stolpert im Dunklen nicht durch das Lager.

Nachtruhe einhalten

In den meisten Hütten ist von 22 bis 6 Uhr Nachtruhe angesagt. Einige Hüttenwirte schalten um eine gewissen Uhrzeit auch das Licht in den Schlafsälen ab, sodass man gezwungen ist, zur Nachtruhe im Bett zu liegen, wenn man nicht im Schein der Taschenlampe sein Nachtlager richten möchte. Manche Wanderer wollen bereits vor der Dämmerung aufbrechen, weil sie eine lange Etappe vor sich haben oder einfach schon vor der Masse loskommen möchten. Für Frühaufsteher gilt: schon am Abend zuvor alles herrichten, die Dinge bereitlegen, die man am Morgen benötigt und morgens so leise wie möglich sein. Womit man jeden schlafenden Wanderer zur Weißglut treiben kann – und dennoch gibt es immer wieder Leute, die dies ohne Rücksicht tun – ist das Wühlen in raschelnden Plastiktüten und das Einschalten des Lichts oder gar mit der Taschenlampe anderen ins Gesicht leuchten. Dann braucht man sich nicht über wütende Kommentare der anderen Schlafgäste wundern. Um selbst nicht von Frühaufstehern oder durch Schnarcher geweckt zu werden, empfiehlt es sich immer, Ohrstöpsel dabei zu haben.

Frühzeitige Reservierung

Die Hüttenübernachtung sollte möglichst frühzeitig beim Hüttenwirt reserviert werden. Vor allem bei schönem Wetter muss man damit rechnen, dass der Andrang auf der Hütte groß sein wird und es ist keine Seltenheit, dass Hütten auch mal überfüllt sind. Um dem entgegenzuwirken – und auch um Wanderern bei Wetterumschwüngen kurzfristig Unterschlupf bieten zu können – vergeben Hüttenwirte nur etwa drei Viertel der Schlafplätze im Voraus. Doch wenn der Andrang an Schönwettertagen groß ist, sind auch die übrigen Lagerplätze schnell belegt. Aber keine Angst: an Berghütten wird man nie abgewiesen und bekommt im Notfall einen Platz im sogenannten Notlager, über das jede Hütte verfügt. Falls man an einem ausgebuchten Tag noch eine andere Hütte in der Nähe erreichen kann, wird der Wirt versuchen, die Gäste dort unterzubringen. Um dem Hüttenwirt die Planung zu vereinfachen, sollte man jedoch auch rechtzeitig absagen, falls man seinen Übernachtungsplatz nicht benötigt.

In den Berghütten herrscht generelles Rauchverbot. In den Zimmern und Lagern darf weder gekocht noch gegessen werden. Falls man sein eigenes Proviant mitgebracht hat, muss man unbedingt vorher den Hüttenwirt fragen, ob es in Ordnung ist, dieses im Speisesaal zu verzehren.

Grundsätzlich sollte man sich ins Hüttenbuch eintragen und sein nächstes Ziel sowie gegebenenfalls eine Handynummer angeben. Diese Informationen helfen Rettungsteams Vermisste oder Verunglückte schneller zu orten und zu retten. Wenn man am nächsten Morgen weiterzieht, muss der eigene Abfall mitgenommen und zur Entsorgung ins Tal transportiert werden.

Beherzigt man diese Verhaltensregeln, sollte man weder mit den anderen Wanderern noch mit dem Hüttenwirt Probleme bekommen, sondern kann sich auf der Hütte von der Tour und für die nächste Etappe erholen.

 

Foto: © iStockphoto.com/flocu

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