Der Monte Resegone im Osten von Lecco ist nicht einfach nur ein Berg – er ist eine wuchtige Bergfestung, ein kleines Gebirge mit nicht weniger als dreizehn Gipfeln, schroffen Pfeilern aus Kalkgestein und steilen, felsigen Rinnen. Durch eine dieser Schluchten führt der gesicherte Sentiero Carlo Villa und gewährt faszinierende Einblicke in die Felslandschaft von Leccos Hausberg. Die Krönung dieser ausgiebigen Runde ist der Ausblick von der Punta Cermenati, dem höchsten Punkt des Monte Resegone, der als letztes Bergmassiv über der oberitalienischen Ebene aufragt. Hat der Nordwind den Himmel blank geputzt, tauchen am südlichen Horizont die flachen Buckel des Apennins wie Walfischrücken auf. Mit einem Fernglas soll man sogar die goldene Madonna auf dem Mailänder Dom erkennen können. Wer auf dem Rifugio Azzoni übenachtet, erlebt ein faszinierendes Schauspiel: In der abendlichen Dämmerung verwandelt sich die Poebene in einen schier unendlichen flackernden Lichterteppich.▶ In Lecco orientiert man sich an der Beschilderung "Funivia" und fährt zur Talstation der Funivia Piani d’Erna 01 im Ortsteil Versasio hinauf (ca. 5 km). Vom großen Parkplatz steigt man wie bei Tour 28 beschrieben über die kleine Ansiedlung Costa 02 und das Rifugio Stoppani 03 zur Bocca d’Erna hinauf. Dabei verlässt man bei einem Picknickplatz den Anstieg zum Monte Resegone mit Markierung 1 – dies wird später der Abstiegsweg sein – und zweigt links auf Weg Nr. 7 ab. Am Sattel Bocca d’Erna 04 (hierher von der Seilbahn-Bergstation in gut 5 Min.) münden mehrere Wege in eine Forststraße. Man folgt dem zweiten rechts abzweigenden Weg, der mit Nr. 10 markiert ist, passiert einige Ferienhäuser und quert, bereits jetzt mit schönen Ausblicken, die Westhänge des Resegone. Ein schmaler Steig führt über zwei Felsrinnen, wobei eine kurze ausgesetzte Passage (Sicherungen) überwunden werden muss. Schließlich kommt man zum Canale Bobbio 05, wo der Sentiero Carlo Villa mit seinen Sicherungen beginnt.Steil geht es über Geröll, Blockgelände und mit Ketten gesicherte Felsstufen, an denen gute Tritte zu finden sind, bergauf. Schlüsselstelle ist eine kleine, fast senkrechte Felswand, die zwar nicht ausgesetzt ist, aber etwas Klettergewandtheit erfordert. Hat man die felsigen Passagen gemeistert, zieht ein steiler Steig zu einem Sattel 06 zwischen der Cima Pozzi und dem Dente del Resegone, zwei der Gipfel des Resegone-Massivs, hinauf. Dort wendet man sich nach rechts und quert die Ostflanke des Dente del Resegone. Etwas auf und ab wandert man an zwei weiteren Erhebungen, der Punta Mazoni und der Punta Stoppani, vorbei und kommt zum Rifugio Azzoni 07. In einem letzten kurzen Anstieg erreicht man den höchsten Punkt des Monte Resegone 08, die Punta Cermenati, und hat sich eine ausgiebige Verschnaufpause mit toller Rundumsicht verdient.Für den Abstieg folgt man der Wegmarkierung Nr. 1. Sie leitet unterhalb der Hüttenterrasse des Rifugio Azzoni 07 steil in Richtung Süden abwärts, zieht wenig später nach rechts und führt entlang des Südkamms über felsige Stufen – für Trittsichere problemlos zu bewältigen – zu den Wiesenhängen Pian Serada hinab. Man passiert die Abzweigung zur Ferrata del Centenario und gelangt in einem Rechtsbogen auf die Westseite, wo man die Grashänge fast eben und noch einmal sehr aussichtsreich quert. Am Weg sprudelt eine Quelle, dann geht es wieder bergab, an einer Abzweigung zum Passo del Fo vorbei und durch ein kleines Waldstück in den Canale Comera 09. Man wandert auf der anderen Seite der Schlucht talauswärts, wendet sich an einem Geländevorsprung mit einem Holzkreuz nach rechts und steigt durch den Wald zu einer Wegkreuzung hinunter. Rechts führt Weg Nr. 5 mit etwas Gegenanstieg zur Bocca d’Erna und zur Seilbahn-Bergstation.Geradeaus bergab trifft man beim Picknickplatz wieder auf den Anstiegsweg und kehrt über das Rifugio Stoppani 03 und des Weilers Costa 02 zur Talstation der Seilbahn 01 zurück.