Berge und Meer – das Wanderparadies Algarve

Die Algarve ganz im Westen Europas bietet etwas, das Wanderbegeisterte vielerorts vergeblich suchen: Berge und Meer gleich nebeneinander. Viele kennen vom Süden Portugals Strände, Tourismus und das blaue Meer. Doch findest Du ein kleines Stück landeinwärts unberührte Natur im hügeligen Hinterland. Ein Ort geschaffen für das Wandern.

Das haben auch die Portugiesen erkannt und 1995 die Via Algarviana angelegt – ein Fernwanderweg, der durch ein Wegenetz von Hirtenpfaden und Waldwegen von Alcoutim an der Grenze Spaniens zum südwestlichsten Punkt Europas führt. Dort am Cabo de São Vicente endet die Via Algarviana an einer schroffen, bis zu 70 Meter hohen Klippe, unter der die Gischt des tosenden Meeres brandet. Schon die Römer bezeichneten diesen Ort als magisch, als einen Ort der Götter am Ende der Welt.

Kultur im Hinterland

Besonders magisch wird dieser Ort im Frühjahr, wenn sich die Hügel in ein Blütenmeer verwandeln. Zu dieser Zeit bietet es sich an, wandernd das Land kennenzulernen, die Natur zu genießen und die Kultur zu bestaunen. In der gesamten Region finden sich Spuren der Römer. Doch nicht nur Ruinen römischer Villen laden zu Ausflügen ein. Auch die Maurer, die im siebten Jahrhundert die Algarve besiedelten, verewigten sich in der Architektur der Region.

Da viele Wanderwege alte Verbindungswege zwischen Dörfern und Städten sind, lässt sich eine Wanderung leicht mit Kulturausflügen verbinden. Spannend ist ebenfalls, dass in der Zeit der Entdeckungen hier der Hauptablegeplatz zu Abenteuern auf See und afrikanischen Besetzungszügen war. Nicht verwunderlich also, dass sich am Cabo de São Vicente einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas befindet – sein Lichtkegel leuchtet knapp 60 Kilometer über den wilden Atlantik.

Faszinierende Natur soweit das Auge reicht

Vielleicht ist es sein Licht, dass im Herbst die unzähligen Zugvögel anzieht. Nord- und Mitteleuropäische Vögel, wie Störche und Sturmvögel, Bussarde und Falken, Hochseevögel und Greifvögel rasten Anfang Oktober am Kap auf ihrem anstrengenden Flug in die Wärme Afrikas. In der Stadt Sagres findet daher seit Jahren das „Festival Observação de Aves“ mit geführten Vogelbeobachtungs-Exkursionen statt. Doch nicht nur im Herbst lassen sich an Portugals sonniger Südküste Vögel beobachten. Viele seltene Vögel nisten in den steilen Klippen, weiten Lagunenlandschaften und der unberührten Natur der Algarve. Naturpärke ermöglichen den Vögeln ideale Nistplätze und uns beim Wandern einen Blick auf seltene Arten (z.B. im Naturpark Ria Formosa).

Genauso spannend wie die Fauna ist auch die Pflanzenwelt in den portugiesischen Naturparks. Hier ist an der Algarve viel Abwechslung geboten. Im Monchique-Gebirge sind schon Ende Januar die typischen zartrosa Blüten der Mandelbäume zu bestaunen. Im Mai/Juni schmückt der Jacarandabaum mit seiner intensiv blau-violetten Blütenpracht die Städte – eine großartige Sicht für jeden, der noch keinen blaublühenden Baum gesehen hat. Bis Mai verwandelt sich die Algarve in ein duftendes grünes Blütenmeer. Das ist nicht nur ein Augenschmaus, denn der süße Blütenduft vermischt sich fantastisch mit dem stürmischen Salzgeruch des Meeres. Leicht beim Wandern zu erkennen sind die bis zu 250 Jahre alten Korkeichen, da ihre Rinde für Portugals Korkproduktion abgeschält wird. Daneben stößt man häufig auf Eukalyptus-, Oliven- und Feigenbäume, die das warme Klima genießen.

Vorwiegend Sonnenschein

Ein Klima, dass Dir beim Wandern gefallen wird! Nicht nur lässt es einen von Mai bis Anfang November im kühlen Wasser des Atlantiks baden – es regnet auch kaum. Viel Sonne über das ganze Jahr macht die Algarve zu einem Top-Wanderziel (außer im heißen und trockenen Sommer). Denk aber auch in der kühlen Jahreszeit an Sonnenschutz, denn die Sonne ist dort selbst im Winter stark. Die Haupt-Algarve-Wanderzeit ist in den Frühjahrs- und Herbstmonaten – zu dieser Zeit sind auch weniger Strandtouristen dort.

Via Algarviana

Denn uns Wanderer faszinieren Gebirge voll unberührter Natur weit mehr als überfüllte Sandstrände voller Trubel. Im unbekannten Hinterland (Barrocal) bewegt sich das Leben noch in einem anderen, langsamen und gemütlichen Rhythmus. Dich erwarten Ruhe, Natur und freundliche Einheimische, die vorbeiziehende Wanderer grüßen. Mit der Via Algarviana bietet sich Dir ein wunderschöner Weg durch die diverse Natur und Kultur der Algarve. Der Fernwanderweg im ursprünglichen Hinterland besteht übrigens aus existierenden Wald- und Landwege. Er soll für einen sanften Tourismus im Hinterland sorgen, zur Erhaltung der regionalen Kultur beitragen und verhindern, dass die ansässige Bevölkerung abwandert.

Von Alcoutin führt die Via Algarviana in Etappen circa 300 Kilometer entlang kulturhistorisch wichtiger Orte nach Cabo de São Vicente – durch Flusstäler, sanfte Hügel, Gebirgszüge, grüne Eukalyptuswälder und mediterrane Landschaften. Zwar gibt es, wie bei jedem GR, die typischen rotweißen Wegzeichen, doch sind diese in manchen Gebieten nur spärlich zu finden. Ein Guide, sei es ein einheimischer Bergführer oder ein Wanderführer in gedruckter Form, ist also zu empfehlen. Eine Karte gehört unbedingt in den Rucksack!

Start im Hügelland

Startpunkt oder wahlweise Ende ist Alcoutim in der Nähe des spanischen Grenzflusses. Der Ort ist gut öffentlich mit Bahn (bis Vila Real de Santo António) zu erreichen. Durch die Gebirge „Serra do Caldeirão“ und „Serra de Monchique“ führen schmale Waldpfade, auf denen man hervorragend wandern kann. Immer wieder liegen kleine, bäuerliche Dörfer am Weg, in denen es sich vorzüglich einkehren lässt. Den höchsten Punkt der Algarve, der Fóia-Gipfel auf 905 Metern in der vulkanischen „Serra de Monchique“, nimmt der Weg natürlich auch mit. Das hügelige Binnenland der Algarve beeindruckt dabei mit grünen Wäldern und üppigen Gärten, mit faszinierenden Flüssen, Tälern und Berggipfeln.

Ende an der schroffen Küste

Irgendwann weichen die Berge mediterranen Landschaften. Auf schon fast vergessenen Fischerwegen und einsamen Küstenpfaden wandert man durch bizarre Felsformationen und bunte Klippen weiter nach Südwesten. Duftender Lavendel begleitet einen auf den letzten Metern auf den Sandsteinfelsen zum Cabo de São Vicente. Die Via Algarviana endet an diesem Ort, wo steiler Fels und Meer aufeinandertreffen.

 

Eine genaue Beschreibung der Via Algarviana findest du im neuen Wanderführer von KOMPASS, der im Juni 2019 erscheint. Melde Dich doch jetzt kostenlos für unseren Newsletter an und erhalte als erstes Bescheid, sobald der Wanderführer verfügbar ist. Hier geht’s zur Newsletteranmeldung.

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