Skandinavien im Winter entdecken

Auch im Winter ist Skandinavien eine faszinierende Urlaubsregion. Wir stellen euch deshalb die winterlichen Highlights im Norden Europas vor.

Skandinavien begeistert seit jeher mit seiner faszinierenden Kulisse, die geprägt ist von Vulkanlandschaften, Fjorden und unberührten Wäldern. Ganz gleich, ob Island, Norwegen, Schweden oder Finnland und Dänemark, im Norden Europas kommen vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die Abgeschiedenheit, Ruhe und unberührte Natur erleben wollen. Dementsprechend beliebt sind Trekking-Touren durch die teilweise kaum bevölkerten Regionen, aber auch für Rundreisen, Badeurlaub oder eine Angeltour bieten sich die skandinavischen Länder an. Die wirklich faszinierenden Seiten Skandinaviens lassen sich jedoch vor allem im Winter entdecken – denn in dieser Zeit können sich Besucher auf die bekannten Eishotels, Hundeschlittentouren oder Fahrten mit dem Eisbrecher freuen. Ein ganz besonderes Spektakel sind zudem die mystischen Nordlichter. Diese und weitere Highlights sollten Reisende nicht verpassen, wenn es in den eisigen Norden Europas geht.

Wer in Skandinavien unterwegs ist, sollte vor allem eines nicht vergessen: die Kamera. Naturfotografen kommen hier voll auf ihre Kosten, markante Felsformationen, spiegelglatte Seen und die reiche Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen sorgen für unzählige lohnende Motive. Mit der passenden Ausrüstung und etwas Know-How lassen sich im hohen Norden daher unvergleichliche Fotos schießen.

1. Aurora Borealis – das Polarlicht

Jedes Jahr aufs Neue pilgern etliche Touristen und Reisende in Richtung Lappland oder Island, um das sogenannte Polarlicht zu erblicken. Schon für die Vorfahren der samischen Ureinwohner Skandinaviens hatte es eine mystische Bedeutung und auch heute noch sind Beobachter gebannt vom Anblick der wabernden Lichter. Zwar hat die Forschung mittlerweile nahezu alle Fragen rund um dieses Naturschauspiel beantwortet, das tut der Faszination jedoch keinen Abbruch. Wer das Nordlicht betrachten möchte, der kann dies zwischen September und März tun, in dieser Zeit sind die Chancen am besten. Folgende Faustregel kann dabei zu Hilfe genommen werden, wenn ein klarer Himmel herrscht:

  • Nordisland: 10 von 10 Nächten
  • Reykjavík: 9 von 10 Nächten
  • Tromsø: 9 von 10 Nächten
  • Kiruna: 8 von 10 Nächten
  • Finnisch-Lappland: 7 von 10 Nächten

Allgemein lässt sich sagen, dass ein helles Polarlicht etwa einmal pro Woche auftritt. Zum Anschauen bietet sich beispielsweise das sogenannte Polarlicht-Dorf Luosto an, in dem auch ein Observatorium zu finden ist. Gemütlicher verläuft es hingegen in Kakslauttanen, wo Besucher gleichzeitig in Glas-Iglus übernachten können. Eine weitere Alternative ist die Aurora Sky Station in Schweden, die angeblich der weltweit beste Ort zum Betrachten der Polarlichter sein soll. Sie liegt mitten in der Polarlichtzone und bietet einen nahezu permanent wolkenlosen Himmel mit entsprechend wenig Niederschlag.

Tipp: Wer die Nordlichter fotografisch festhalten möchte, sollte sich darüber am besten frühzeitig Gedanken machen. Denn meist sind diese relativ lichtschwach und insbesondere die Automatikprogramme von Kompakt- und Spiegelreflexkameras sind hier schnell überfordert. Wie die richtigen Einstellungen für einen guten Schnappschuss aussehen sollten, verdeutlicht dieser Leitfaden.

2. Fahrt mitten durch das Eis

Seit Anfang der 60er Jahre ist die Sampo – ein arktischer Eisbrecher – bereits im Einsatz und bahnt sich unermüdlich ihren Weg durch die gefrorenen Gewässer Finnlands. Mittlerweile jedoch nur noch als beliebte Touristenattraktion, die in der nördlichen Hafenstadt Kemi zu finden ist. Mit ihr ist eine einzigartige Art von Kreuzfahrt möglich, bei der immerhin 3500 Tonnen Stahl auf festes Packeis treffen und die dicke Eisschicht langsam, aber stetig durchbrechen.

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fotolia.com/tsuguliev

Wer die Tour auf dem Eisbrecher mitmachen möchte, erfährt viel über das Schiff selbst und kann sich sowohl Maschinenraum als auch Kapitänsbrücke ganz genau anschauen, das Highlight bildet jedoch der Sprung in die gefrorene See. Dafür werden unerschrockene Urlauber und Adrenalinjunkies in einen speziellen Überlebensanzug gesteckt und können sich völlig gefahrlos zwischen dicken Eisschichten in der Bottnischen See treiben lassen. Abschließend können Teilnehmer an einer kurzen Wanderung am Bottnischen Meerbusen teilnehmen. Hier wird erst deutlich, wie dick das Eis tatsächlich ist, auf dem nach Angaben von visitfinland.com auch problemlos ein Panzer fahren könnte – für die Sampo ist das allerdings kein Problem, sie teilt das Eis mühelos entzwei.

3. Eishotels und Iglus zum Übernachten

Schon seit einigen Jahren sind die im wahrsten Sinne des Wortes „coolen“ Eishotels ein begehrtes Reiseziel. Weltbekannt ist beispielsweise das ICEHOTEL in Jukkasjärvi, Schweden. Es gilt als die Mutter aller Eishotels und wurde bereits 1990 zum ersten Mal erbaut. Seitdem entsteht es jedes Jahr wieder neu. Knapp 140 Betten warten dort auf Übernachtungsgäste, die zwischen Dezember und Mitte April Quartier beziehen können. Jahr für Jahr ist das Hotel Schauplatz detaillierter und filigraner Eisskulpturen, die von Künstlern aus aller Welt geformt werden, zudem wird das Hotel mit jedem Jahr größer. Mittlerweile gibt es so bereits eine kleine Eisstadt inklusive imposanter Empfangshalle, einer Eiskirche und sogar einer ICEBAR.

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fotolia.com/Marco Regalia

Nur wenige Monate später schmilzt das riesige Gesamtkunstwerk wieder in sich zusammen – und bietet damit abermals neuen Raum für weitere Kunstwerke und Ideen. Abgesehen vom ICEHOTEL haben Skandinavien-Urlauber jedoch noch einige weitere Möglichkeiten, um eine Übernachtung inmitten von Eis und Schnee auszuprobieren. Unter anderem bieten sich dafür das Snowcastle Kemi, das Snowvillage Ylläs oder das Snowhotel Rovaniemi an. Mittlerweile gibt es außerdem auch zwei Glasiglu-Anlagen in Europa, die sich beide in Finnland befinden. Sie sind wohltemperiert und bieten eine große Bettlandschaft, in der sich die Besucher unter ganz besonderen Umständen entspannen können und dabei freien Blick auf den Nachthimmel haben.

4. Hundeschlittenfahrten

Sowohl Neulinge als auch Fortgeschrittene kommen bei einer Fahrt mit dem Hundeschlitten auf ihre Kosten und erleben die arktischen Regionen Lapplands dabei auf eine völlig neue Art und Weise. Dabei geht es über verschneite Waldwege, Berge und gefrorene Seen, wobei ein verlässliches Rudel Huskys den Schlitten samt mitfahrenden Menschen zieht. Ursprüngliche Natur, faszinierende Landschaften und das dünn besiedelte Lappland machen einen solchen Trip zu etwas ganz Besonderem und bringen interessierten Besuchern gleichermaßen viel über die traditionelle Art Lapplands und die Lebensart der Samen bei. Gemeinsam mit einem kundigen Führer erfährt der Urlauber hier alles über das „Mushen“, also das Fahren des Schlittens. Neben den wichtigsten Begriffen und Handgriffen auf dem Schlitten ist jedoch auch die Beziehung zu den Tieren essenziell, die es zunächst zu festigen gilt. Erst danach beginnt die Tour durch die Wildnis, die ganz nach Belieben kurz ausfallen oder aber eine oder mehrere Wochen andauern kann.

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Diese wohl ursprünglichste Form der Durchquerung Skandinaviens ist nicht nur für Tierliebhaber bestens geeignet, sondern ebenso für solche, die währenddessen direkt noch ein paar andere Eindrücke sammeln möchte. So lässt sich die Fahrt beispielsweise ideal mit dem Betrachten der Nordlichter kombinieren.

Wichtig zu wissen ist an dieser Stelle jedoch ebenfalls, dass Hundeschlittentouren keinesfalls nur kurzweilige Unterhaltung darstellen – sie sind zwar durchaus anfängerfreundlich, trotzdem sollten Teilnehmer über eine gute körperliche Verfassung verfügen und ausreichend Kondition mitbringen. Ansonsten kann es passieren, dass die ersten Ermüdungserscheinungen bereits beim An- und Ausschirren der Tiere beginnen. Ab und an kann es außerdem sein, dass das Hundeteam im Tiefschnee unterstützt werden muss oder kurze Wegstrecken zu Fuß absolviert werden und nicht zuletzt ist auch eine warme, witterungsbeständige Ausrüstung wichtig. Alles in allem handelt es sich bei Hundeschlittenfahrten also eher um eine Unternehmung, für die Teilnehmer motiviert und aktiv sein sollten. Dafür wird ein solcher Ausflug jedoch auch mit fantastischen Erlebnissen und einzigartigen Kulissen belohnt.

5. Roadtrip zum Nordkap

Ein Klassiker, der bei Reisenden nach wie vor sehr beliebt ist, ist die große Rundreise durch Skandinavien. Dabei geht es meist mit dem eigenen Fahrzeug durch Schweden, Norwegen und Co. vorbei an stillen Seen und Waldgebieten, aufregenden Bergregionen und durch bekannte Städte wie Ålesund, Bergen oder Oslo und Stockholm. Zu empfehlen ist hierbei, dass Reisende sich zunächst nicht zu viel vornehmen sollten, denn das weite Land hat viel zu bieten und wer sich bei der Reise letztendlich nur abhetzt, hat im Endeffekt auch nichts gewonnen. Wer sich nicht auf eine einzige Region beschränken möchte, der greift hingegen oftmals zur Tour Richtung Nordkap, für die am besten jedoch mindestens 4 Wochen und mehr eingeplant werden sollten. Seinen Anfang nimmt die Reise meist in Schweden mit seinen tiefen Nadelwäldern, von dort aus geht es entlang der Küste Richtung Finnland bzw. finnisch Lappland. Dem schließt sich Norwegen mit seinen kargen Hochebenen an, wo sich schließlich die Mitternachtssonne, das Nordlicht und schließlich das Nordkap erleben lassen. Von dort aus geht es wieder zurück, dieses Mal jedoch entlang der Küste Norwegens.

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Die legendäre Felsenklippe galt vor allem in der Vergangenheit als ein Reiseziel, das nur schwer oder gar nicht zu erreichen war. Heute machen es moderne Transportmittel möglich, dass jeder Reisende diesen Ort im hohen Norden selbst erleben kann. Am Nordkap treffen Atlantischer und Arktischer Ozean aufeinander und von dort bis zum Nordpol befindet sich kein Festland mehr. In den Sommermonaten, insbesondere zwischen Mitte Mai und Ende Juli geht die Sonne am Nordkap nicht mehr unter und belohnt Reisende mit nicht nur mit warmer Mittagssonne, sondern einer weitreichenden Sicht.