Bouldern – Klettern ohne Sicherung

Beim Bouldern geht es nicht darum, große Höhen zu bezwingen, sondern an der eigenen Technik, Kraft und Kreativität zu feilen – und das ganz ohne Seilsicherung.

Zwar ist das Bouldern, das Klettern ohne Sicherung in Absprunghöhe, bereits seit den Siebziger Jahren eine Disziplin des Sportkletterns, doch der Boom begann erst in den Neunziger Jahren – und hält noch immer an. Heute verfügt fast jede Kletterhalle über einen separaten Boulderbereich. Im Gegensatz zum klassischen Klettern werden beim Bouldern keine großen Höhen bezwungen – die meisten Boulderwände sind lediglich drei bis vier Meter hoch – doch die technische und konditionelle Herausforderung ist umso größer.

Seilfrei klettern

Gebouldert wird an Felswänden und großen Felsblöcken, aber auch an Boulderwänden in der Kletterhalle. Da die Wände nur wenige Meter hoch sind, wird beim Bouldern ohne Seil und Klettergurt geklettert. In der Halle sind deshalb die Böden mit dicken Matten ausgelegt, um eventuelle Stürze aufzufangen. Am Felsen unter freien Himmel kommen sogenannte Crashpads als Schutz vor Sturzverletzungen zum Einsatz. Die tragbaren Bouldermatten können so jederzeit richtig positioniert und an die Route des Kletterers angepasst werden, um ihn im Falle eines Sturzes weich landen zu lassen.

Um den Kletterer bei einem Sturz zusätzlich vor Verletzungen zu schützen, wird beim Bouldern meist gespottet. Dafür steht ein weiterer Kletter, der Spotter, leicht nach hinten versetzt unterhalb des Kletterers. Die Arme sind in Richtung des Kletternden erhoben, um einen Fall mit den Händen steuern zu können, sodass der Kletterer in eine aufrechte Position gedreht wird und mit den Füßen landen kann. Der Kletterer soll dabei nicht aufgefangen, sondern lediglich ein unkontrollierter Fall mit einem möglichen Aufschlag von Kopf oder Rücken auf den Boden und daraus resultierenden Verletzungen verhindert werden.

Auf der Suche nach der größtmögliche Herausforderung

Beim Bouldern kann horizontal oder nach oben geklettert werden. Wie beim normalen Klettern, gibt es auch hier Wände mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, fortgeschrittene Kletterer können sich an überhängende Wände wagen. Bei dieser Art des Kletterns geht es darum, die eigenen Grenzen auszutesten und möglichst schwierige Griffe und Kletterzüge zu meistern. Für Einsteiger gibt es dennoch vor allem in den Kletterhallen einfache Routen, die sich als Anfänger leicht absolvieren lassen. Die Boulderrouten an künstlichen Wänden sind zum größten Teil farblich markiert und durch einen Start- und einen Zielgriff gekennzeichnet. Außerdem ist in den Kletterwänden die Bewertung der Schwierigkeit angegeben, meist nach der Fontainebleau-Skala, bei der die Schwierigkeit zwischen 2a und 8c+ liegt. Es gibt jedoch auch Wände ohne vorgegebene Routen, an diesen sind die Griffe völlig durchmischt angebracht, der Boulderer muss selbst kreativ werden und nach einer geeigneten Route suchen.

Die Geschichte des Boulderns

Im Norden Frankreichs liegt das älteste Bouldergebiet der Welt. Schon 1890 wurden die Felsen im französischen Fontainebleau von Kletterbegeisterten bestiegen und wenige Jahrzehnte später entstand dort der erste Boulder-Parcour, weshalb noch heute die Boulderschwierigkeiten in der sogenannten Fontainebleau-Skala (FB) angegeben werden.

Die Sportart wurde vor allem von dem Amerikaner John Gill und dem Deutschen Wolfgang Fietz geprägt, die neue Klettertechniken und den heute typischen dynamischen Bewegungsstil entwickelten. Gill war außerdem für den Einsatz von Chalk beziehungsweise Magnesia, dem Pulver das für mehr Griffigkeit der Hände sorgt, verantwortlich.

 

© Foto: iStockphoto.com/Vernon Wiley

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