Von Köln Hauptbahnhof starten wir zum Schloss Paffendorf im Kreis Bergheim. Nach einer Rast führt uns die Tour weiter über den Glessener Mühlenhof zur sehenswerten Abtei in Brauweiler. Dann geht es über Brauweiler und Lövenich auf guten Radwegen und verkehrsberuhigten Straßen wieder zurück nach Köln.
1 / Köln Hauptbahnhof
Von hier starten wir unsere Tour von der Stadt aufs Land. Mit ca. 320.00 Reisenden und 1.200 Ab- und Anfahrten zählt der Hauptbahnhof zu den meistfrequentierten Fernbahnhöfen der Deutschen Bahn. Der Hauptbahnhof soll zukünftig nach außerhalb ver- legt werden, damit im Zentrum mehr Platz für Wohnraum
geschaffen wird, so die Pläne.
2 / Kölner Dom
Der Dom zu Köln, wie er auch bezeichnet wird, gleich nebenan ist natürlich nicht zu übersehen. Nachdem Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der "Heiligen Drei Könige" geraubt haben soll und nach Köln brachte, wurde der Bau der Kathedrale 1248 in Auftrag gegeben. Man wollte der enormen Menge an herbeieilenden Pilgerinnen und Pilgern gerecht werden, die die Gebeine sehen wollten, und außerdem Macht demonstrieren. Fertiggestellt wurde der Dom jedoch erst 1880 durch die Preußen, es brauchte also mehr als 600 Jahre bis zur Vollendung. Heute sind viele Besucherinnen und Besucher fasziniert von der Pracht des Doms und der kirchenarchitektonischen Meisterleistung. Was sich wirklich im Sarkophag befindet, dürfen wir alle unserer Fantasie überlassen. Mit einer Höhe von 156 Metern ist der zum Weltkulturerbe zählende Kölner Dom das höchste Gebäude der Stadt. Wir fahren weiter Richtung Ringe auf der Komödienstraße und auf ihrer Verlängerung am Regierungspräsidium vorbei. Es gehtbad darauf links auf den Friesenwall und gleich rechts-links zum Rudolfplatz. Hier erreichen wir die Aachener Straße, in die wir rechts einbiegen und der wir nun für ein längeres Stück folgen. Durch den Carola-Williams-Park am Aachener Weiher vorbei geht es immer geradeaus.
3 / Melatenfriedhof
Rechter Hand kommen wir am Melatenfriedhof vorbei. Der 435.000 Quadratmeter große Zentralfriedhof ist mit ca. 60.000 Grabstätten der größte der Domstadt. Zahlreiche Prominente und Lokalprominente haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter auch Mitglieder der Bankiersfamilie Oppenheim, die Maler August Sander und Erich Sander sowie der Radrennfahrer Albert Richter. Für Interessierte werden Friedhofsführungen angeboten. Mit seinem alten Baumbestand und den hübschen Bepflanzungen dient das Gräberfeld für einige, insbesondere ältere Menschen, als kleiner Naherholungsort in der Stadt. Aber auch so mancher jüngere Läufer nutzt eine von zahlreichen Bänken, die hier fest installiert sind, zur Verschnaufpause. Weiter geradeaus auf der Aachener Straße führt unsere Tour durch die Stadtteile Lindenthal und Braunsfeld, die mit eher hohen Mietpreisen glänzen.
4 / Schloss Paffendorf
Wir radeln durch Königsdorf und verlassen die Aachener Straße erst bei Kilometer 20, um der Erft, die gleich in den Erftflutkanal übergeht, Richtung Quadrath-Ichendorf zu folgen. Parallel zum Kanal geht es an Quadrath-Ichendorf und Bergheim vorbei. Erst in Bergheim nach den Gleisen machen wir nach rechts einen Schlenker weg vom Wasser, der uns zur Kleinen Erft bringt. Mit dieser gelangen wir wieder zur Erft zurück und nach insgesamt knapp 29 km zum Schloss Paffendorf. Das Gebäude wurde Mitte des 16. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer Vogtei im Renaissance-Stil errichtet. 1861 bis 1865 wurde die einstige Burg dem Zeitgeschmack entsprechend im neugotischen Stil umgebaut. Heute ist hier die informative Dauerausstellung "Rheinische Braunkohle" der RWE-Power untergebracht. Auch wenn wir wissen, dass das Verbrennen von fossilen Stoffen erheblich die Umwelt belastet, ist sie dennoch interessant. Das Wasserschloss und der Park muten märchenhaft an, die gepflegte Gartenanlage wurde 2004 in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen. Die kleine Brasserie am Schloss hat nur an den Wochenenden geöffnet. Man kann sich aber auch ein Picknick mitnehmen oder in der Umgebung etwas essen gehen.
5 / Glessener Mühlenhof
Wir radeln weiter in Richtung Nordosten parallel zu den Bahngleisen, die wir nach rechts queren, wenn sie nach links knicken. Noch zwei Mal Gleise querend, biegen wir in Niederaußem rechts nach Oberaußem ab. Am Ende von Oberaußem hinter den Bahngleisen wenden wir uns nach links durch die Wiesen und Felder. Ungefähr bei Kilometer 38,5 geht es nach rechts zum Golfplatz Am Alten Fliess, den wir nach links queren, um zum Glessener Mühlenhof zu gelangen. Der Erlebnis-Bauernhof ist auch gemütlicher Einkehrort, an dem man sich mit Kuchen, Kaffee und anderen Leckereien stärken und von der Außenterrasse den freien Blick auf das Schloss genießen kann.
6 / Abtei Brauweiler
Es geht weiter durch Glessen und Dansweiler, nach ca. 45 km erreichen wir die ehemalige Benediktinerabtei Brauweiler, die eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Im 2. Jahrhundert stand hier etwa eine römische Villa, ab dem 11. Jahrhundert wurde das Kloster errichtet, immer wieder umgebaut und erst im 19. Jahrhundert vollendet. Während der Franzosenzeit war sie ein Bettlerdepot, die Preußen nutzten die Anlage als eine Arbeitsanstalt. Traurige Berühmtheit erlangte die Abtei in der Zeit des Nationalsozialismus, wo sie ab 1933 als Konzentrationslager und dann bis 1945 als Gefängnis der Kölner Gestapo missbraucht wurde. Heute ist die Abtei ein Ort des kulturellen Austauschs mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm. Zur Abtei gibt es übrigens eine kuriose Geschichte: Als im Jahre 1028 das Kloster zu Brauweiler gegründet wurde, weihte man es dem heiligen Nikolaus, und als kostbarsten Schatz soll ein echter Finger des Namenspatrons in einem kristallenen Behälter aufbewahrt worden sein. Eines Tages schickte der Abt einige Studenten durchs Erzbistum. Sie sollten in der ganzen Umgebung um Almosen bitten, damit das Kloster ausgebaut werden könnte. Damit das Ganze glaubwürdig erschien, gab man ihnen die Reliquie mit, um sie den Leuten als Beweis vorzuzeigen. Erblickten die Menschen den Finger, spendeten sie. Dabei ging die eine oder andere Spende wie von Geisterhand verloren. Für den Rückweg geht es über die Radwege von Lövenich und Braunsfeld durch die Stadt. In Lövenich wenden wir uns nach links, eine Brücke führt uns nach diesem Stadtteil über die A 1 und kurz darauf eine weitere über die Landesstraße 34 und die Bahngleise. Wir folgen diesen nach rechts und queren beim Bahnhof Köln-Müngersdorf/Technologiepark auf ihre andere Seite. Dahinter links fahren wir immer östlich im Zickzack, den Melaten-Friedhof nördlich streifend, durch die Stadt zurück zum Hauptbahnhof.

Das Schloss, die Abtei und Umland