Nachdem wir vom Bahnhof Remagen gestartet sind, erreichen wir eine geschichtsträchtige Brücke. An diesem Ort sollten wir anhalten und uns ihre Bedeutung vergegenwärtigen. Auf dem Weg nach Linz, das uns auf schöne und charmante Art und Weise fesselt, können wir die Burg Ockenfels besichtigen und in Unkel neben vielem anderen auch den für diese Region berühmten Rotwein genießen. Die Tour beinhaltet zwei Fährüberfahrten und führt fast ausschließlich am Rhein entlang.
1 / Bahnhof Remagen
Vom Bahnhof führt die Radtour in einem Linksbogen an den Rhein und damit auf den Rheinradweg. Wir erreichen bei Kilometer 1,5 das Denkmal der Brücke von Remagen, auch "Ludendorff-Brücke" genannt, die von großer historischer Bedeutung ist.
2 / Brücke von Remagen
Sie war das letzte große Bahnprojekt der Preußischen Staatseisenbahn. Aus militärischen Gründen im Ersten Weltkrieg aufgebaut und auch im Zweiten Weltkrieg genutzt, sollte sie nach dem Willen der Wehrmacht 1945 gesprengt werden, damit die Alliierten sie nicht überqueren konnten. Allerdings benutzten die Nazis zu wenig Sprengstoff und die Alliierten konnten den Rhein Richtung Ruhrgebiet überqueren. Erst danach stürzte die Brücke in sich zusammen. Diese Geschichte wurde 1969 in den USA als "Die Brücke von Remagen" verfilmt. Heute finden wir darin ein Friedensmuseum vor. In weiterer Folge führt uns die wunderschöne Radtour weiter am Rhein entlang. Bei Kilometer 4 setzen wir mit der Fähre auf die andere Rheinseite nach Linz über. Die Rheinfähren benötigen an dieser Stelle ca. 15 Minuten für die Überquerung des Rheins und verkehren alle 15 bis 20 Minuten von einer zur anderen Seite.
3 / Linz am Rhein
Wenn wir die Fähre verlassen haben, befinden wir uns direkt in Linz. Die bunte und verwinkelte Stadt am Rhein hat sehr viel zu bieten. An allen Ecken können wir einkehren und uns wohlfühlen, Läden mit naturbelassenen und selbstgemachten Köstlichkeiten wollen entdeckt werden und viele Weinläden laden zur Verkostungen ein. Seit Kurzem ist die "Bunte Stadt am Rhein" an den linksrheinisch verlaufenden Jakobsweg angeschlossen. Pilgerinnen und Pilger des Jakobswegs zieht es vor allem zur Kirche St. Martin mit ihrer Darstellung der Pilgerkrönung durch den Apostel Jakobus. Im Zentrum der Stadt lohnt die im 14. Jahrhundert als Wasserschloss erbaute Burg Linz einen Besuch. Im Burggelände können wir von April bis Juli im Wein- und Biergarten im Burg-Innenhof ein Getränk, Kuchen oder saisonale Speisen genießen (Schließzeiten aufgrund von Privatveranstaltungen wie z.B. Hochzeiten beachten). In diesen Monaten ist auch das kleine Folterkammer-Museum im Burgverlies begehbar.
4 / Burg Ockenfels
Wir setzen die Tour in nordwestlicher Richtung am Rhein entlang fort, bis wir bei Kilometer 6 an der malerisch auf einer Anhöhe über dem Rheintal liegenden Burg Ockenfels ankommen. Wir befinden uns inmitten der rheinischen Burgen- und Schlösserlandschaft und können diese aus dem 14. Jahrhundert stammende Burg auch noch mitnehmen. Wie sie ursprünglich aussah, ist nicht bekannt, da sie zwischenzeitlich zerstört wurde und die Reste erst im 20. Jahrhundert im Stil einer romantischen Burg überbaut wurden. Sie ist heute zum Sitz der Firma Birkenstock umgebaut, ihre schöne Umgebung lädt zum Verweilen und Ausruhen ein.
5 / Unkel
Nach weiteren 6,5 km durch Erpel, das eine Ortsgemeinde von Unkel ist, und vorbei an diversen kleineren Burgen, Gutshöfen und hübschen Wohnhäusern lädt uns Unkel zur Besichtigung ein. Der alte Ortskern liegt auf einer Anhöhe, weshalb er nicht so dramatisch vom Hochwasser betroffen ist wie andere Städte und Gemeinden. Unkel ist als Rotweinstadt bekannt. Für den Weinanbau herrschen optimale Bedingungen, da das Klima in der Rheinkurve günstig und der Boden mineralreich ist. Die terrassenförmigen Steilhänge prägen das Landschaftsbild. Also nichts wie hin zu den Weinproben! Unkel bezeichnet sich außerdem als Kulturstadt am Rhein und hält Kunst und Kunsthandwerk hoch. So gibt es im Frühling einen Tag der offenen Ateliers, etwas später im Sommer findet "design + gestaltung am rhein" auf der hübschen Rheinpromenade statt und im Herbst "Kunst in Unkeler Höfen". Dabei sind die Ateliers zum Teil offen und die Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen ansprechbar. In der Stadt wohnten und wohnen auch viele prominente Persönlichkeiten, etwa der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt in den 1970er-Jahren. In Folge geht es am Rheinurfer knapp 4 km weiter nach Norden.
6 / Rolandseck
Bei Rheinbreitbach setzen wir erneut ans andere Ufer des Rheins über und gelangen nach Rolandseck, einem Ortsteil von Remagen. Der Wildpark dort nimmt eine Fläche von ungefähr 350.000 qm ein. Er ist weitgehend naturbelassen, mit altem Baumbestand und darin angelegten Wildäsungsflächen. Hier können wir heimische Wildtiere wie Rotwild, Damwild, Mufflons, Wildschweine sowie einige Haustierrassen wie Schafe, Ziegen, Esel, Ponys, Hochlandrinder und Kaninchen zu Gesicht bekommen. Kunstinteressierte lädt das Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Foto) ein, Werke von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp sowie zeitgenössischen Künstler*innen zu entdecken. Entlang des Flusses zurück nach Süden haben wir knappe 8 km bis zum Ausgangspunkt vor uns liegen. Dabei kommen wir zuerst durch Oberwinter, einen weiteren Ortseil von Remagen, dann unterhalb der Burg Ernich und über die Kölner Straße zurück ins Stadtgebiet Remagen, wo wir am Ende der Grünfläche mit Sitzgelegenheiten vom Rheinradweg ab- und zum Bahnhof biegen.

Rheinromantik