Aufgrund der optimalen touristischen Vermarktung zählen Jesolo und seine Nachbarorte zu den reichsten Gemeinden Italiens. Jeden Sommer reiht sich eine Standreihe an die nächste, und der Ort hat bei vielen Gästen einen gewissen Kultstatus, sei es aufgrund der idealen Strände für Familien, sei es aufgrund der zahllosen Partymöglichkeiten für junge Leute.

Unser Tagesziel Venedig taucht ebenfalls regelmäßig in den Schlagzeilen auf. Auf etwas mehr als 50.000 Einwohner in der Altstadt kommen alljährlich Millionen von Touristen. Größer könnte der Kontrast also nicht sein, dem wir hier nach 4 Wochen Einsamkeit begegnen. Doch wer kann es den Besuchern verdenken, ist doch Venedig tatsächlich einmalig in der Welt, mit seinen auf Stelzen auf den Inseln erbauten Palazzi, mit seinen romantischen Kanälen und den weltbekannten Masken. Uns erwartet demnach eine psychologisch interessante letzte Etappe zum Ziel unserer Fernwanderung.

Wir starten die letzte Etappe an der kleinen Piazetta Fanti del Mare in Jesolo 01 und schlendern zum Sileufer hinüber, an dem wir uns bis zur Ponte Cavallino orientieren. Hier biegen wir links in die Via Nazario Sauro ein und begehen mit ihr eine längere Rechtskurve, die uns entlang des Flusses über einen Kanal führt. Kurz danach nehmen wir von spitz links die Via Roma Destra auf und wandern auf ihr noch 100 m weiter. Wo sie sich vom Ufer abwendet, laufen wir rechts in die schmälere Via Rivera Sile und wenig später auf dem Hochwasserdamm am Sile weiter.

Es ist immer wieder merkwürdig, wie rasch man sich von geschäftigen Zentren in ruhigere Gebiete entfernen kann. So verläuft unsere Etappe stets auf dem Damm geradezu abseits touristischer Pfade und idyllisch von Schilf umgeben. Nach gut 30 Minuten unterqueren wir die SR43. Wir bleiben stets dem Südufer des Sile treu und wandern an ihm entlang mal auf dem Fahrweg, mal recht verwachsen entlang. Nur in einer Linksschlinge unweit des Jesolo Golf Clubs entfernt sich unser Weg ein Stück lang vom Fluss. Bei einem roten Haus mit 2 auffälligen Silobauten gehen wir kurz über die Wiese geradeaus weiter, um kurz nach dem Ende des Zauns wiederum nach links dem Sile zu folgen.

Nun immer geradeaus weiter, kommen wir am Ende unseres Teilstücks zur Provinzstraße. Wir gehen erst am Sile unter ihr hindurch, um auf der Gegenseite nach links abzuzweigen und somit über die Rampe zur Straße zu gelangen. Dort "wenden" wir von der Richtung her, um weiter nach Westen zu gehen. Solcherart überqueren wir den Sile auf der viel befahrenen Ponte Cavallino 02 und gelangen damit zur gleichnamigen Insel. Gleich nach der Brücke zweigen wir bei erster Gelegenheit links in die Via Francesco Baracca ab und laufen auf dieser entlang des Radwegs bis zum Kreisverkehr und anschließend rechts weiter.

Nach gut 300 m ergibt sich nach links durch die Via Tirreno die erste Möglichkeit, ans Meer zu kommen. Was für eine Wohltat! Nach gut 530 km und über 22.000 Höhenmetern seit München ist ein wohliges Bad in den meist angenehm warmen Wellen ein absoluter Hochgenuss! Wir können ein schönes Stück nach rechts barfuß am Strand (anstelle auf der etwas nichtssagenden Hauptstraße) gehen und brauchen keine Sorge zu haben, uns zu verlaufen: Beinahe jede Stichstraße würde uns am Ende wieder zurück zu unserer Via Francesco Baracca führen.

Dort angekommen, laufen wir nach links weiter bis zu einem weiteren Kreisverkehr, an dem wir gleich nach dem Zugang zum Camping Villaggio Europa nach links in die Via Fausta abzweigen. Diese wird uns in der Folge bis zu unserem Vaporetto leiten. Am Ende der Rechtskurve nach dem Camping Joker sind wir in Ca’ di Valle 03 . Auch hier lässt sich nach links über den Corso Italia das Meer erreichen, dem wir wiederum nach rechts nach Belieben folgen können.

Zurück auf der Via Fausta und dort links weiter, passieren wir nach dem Ortsende von Ca‘ di Valle auf dem Radweg neben der hübsch anzusehenden Pinienallee einen weiteren Campingplatz (links), einige Supermärke und zahllose andere touristische Einrichtungen. Immer geradeaus laufen wir durch den Ortsteil Ca’ Savio 04 und kurz darauf auf dem Rad-Fuß-Weg nach Punta Sabbioni 05 , der zentralen Ablegestelle für Boote auf die anderen venezianischen Inseln. Hier verkürzen einige Kioske wie die Bar Scarpa ("Schuh") mitunter die Wartezeit auf unser Vaporetto ("Dampfboot") zum Markusplatz. Im Informationsbüro können wir unsere Tickets für Venedig kaufen.

In Venedig: Die Linien 14 und 15, die jede etwa alle 30 Min. abfahren (siehe Infoteil), bringen uns in einer zauberhaften, etwa halbstündigen Fahrt hinüber zur Mole San Zaccaria 06 , die etwas östlich des Markusplatzes liegt. Die erst am Horizont auftauchenden und dann beschaulich sich vergrößernden Palazzi sind wahrlich ein allerhöchster Genuss und ein würdiger Abschluss für unsere lange Reise. An der Mole ausgestiegen, gehen wir an der Riva degli Schiavoni (Ufer der Slawen) nach links und genießen die himmlische Szenerie. Je nach gewählter Bootslinie zweigen wir nach 300 bis 700 m nach rechts ab zum gewaltigen Dogenpalast und Markusdom, vor dem unser Ziel, der Markusplatz von Venedig 07 , liegt.

Uns bleibt zu gratulieren: Sie haben die Überquerung der Alpen von München nach Venedig gemeistert! Wer sich mit anderen MV-Wanderern austauschen möchte, findet beim alljährlich Anfang November im Hofbräuhaus in München stattfindenden Wandertreffen dazu Gelegenheit.

Jesolo – Venedig