Sie starten am Bahnhof 01 von Luzern. In den 1980er Jahren wurde nach dem Grossbrand, der den alten Bahnhof vernichtet hatte, das gesamte Areal neu gestaltet. Der neue Bahnhof öffnet sich zum See, Vordach und Vorhalle stammen vom spanischen Architekten Santiago Calatrava.

Rechter Hand steht seit 1998 das neue Kultur- und Kongresszentrum Luzern, KKL; der mondäne moderne Kulturtempel von Jean Nouvel avancierte bald zum neuen Wahrzeichen der Stadt. Über den Bahnhofsvorplatz – hier hat man einen Bogen des alten Bahnhofgebäudes aufgestellt – gehen Sie zur Schifflandebrücke 02 am Seeufer. Am Wasser entlang gelangen Sie zur Kapellbrücke 03 mit dem charakteristischen Wasserturm. Er entstand vor dem Bau der Kapellbrücke in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und gehörte zur Stadtbefestigung gegen den See hin. Der achteckige, 34,5 m hohe Turm diente als Archiv, Tresorraum, Verhör- und Folterraum und als Gefängnis. Erst durch den erhöhten Rückstau nach der Inbetriebnahme des Nadelwehrs kam er tatsächlich im Wasser zu stehen und ist heute auch deshalb das am häufigsten fotografierte Denkmal der Schweiz. Die überdachte Holzbrücke, mit 205 m die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas, wurde 1367 zum ersten Mal erwähnt, sie verbindet schräg die Grossstadt mit der Kleinstadt. Da sie die Lücke zwischen dem links- und rechtsufrigen Befestigungsring schloss, diente sie auch als Wehrgang. Ein Tafelbild-Zyklus aus dem Jahr 1611 schmückte den Brückengang, 1993 zerstörte ein Grossbrand dieses touristische Wahrzeichen der Stadt, sie wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut; von den 110 Bildern sind jedoch 85 verbrannt.

Über die Kapellbrücke gelangen Sie zur Altstadt 04 , der Name "gross- oder meren stat" weist auf die dominante Stellung dieses alten Handelsplatzes im Mittelalter hin, im Gegensatz zur linksufrigen "klein- oder minre stat".

Kleine Strassen und Plätze mit Brunnen prägen das Bild, auf dem Kornmarkt steht das Anfang des 17. Jahrhunderts erbaute Rathaus, eine eigenwillige Verschmelzung einheimischer und italienischer Bautradition, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau.

Nach der Runde in der Altstadt spazieren Sie am Schweizerhofquai entlang zur Hofkirche 05 und geniessen dabei das herrliche Alpenpanorama mit dem See. Der ehemalige Klosterbezirk war die Urzelle der Stadt. Die gotische Kirche brannte 1633 nieder, nur die zwei Türme blieben verschont. Der Wiederaufbau vereinigte Stilelemente der Renaissance und des Barock mit der Gotik. Vom Fuss der Treppe gehen Sie dann zwischen den zwei roten Fachwerkhäusern durch und danach links die Weystrasse Richtung Löwendenkmal zum Löwenplatz und rechts durch die Denkmalstrasse zum Alpineum. Das 1905 eröffnete Diorama zeigt fünf grossformatige Alpenregionen und Panoramen der Schweiz. Wenige Schritte daneben befindet sich das Löwendenkmal 06 .

Nach einem Gipsmodell des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen meisselte der Konstanzer Steinmetz Lukas Ahorn 1821 den 9 m langen Löwen aus der Sandsteinwand des ehemaligen Steinbruchs. Er erinnert an den Kampf der Schweizer Gardisten, die während der Französischen Revolution beim Sturm auf die Tuilerien den königlichen Palast verteidigten. Ein paar Schritte weiter und Sie sind bei einer besonderen Attraktion Luzerns, dem Gletschergarten 07 (siehe Infokasten).

Zurück zum Löwenplatz, die breite Zürichstrasse überqueren und links 100 m bis zum Museumsplatz. Dort gehen Sie rechts die Museggstrasse hinauf, vorbei an der Kantonsschule, durch die Stadtmauer, rechts ist der Pulverturm, und nach 100 m rechts die Musegg-Geischter-Stäge hinauf zum Schirmerturm in der Museggmauer 08 . Dieser fast 900 m lange äussere Befestigungsring wurde zwischen 1370 und 1420 auf dem Musegg-Hügelzug erbaut, finanziert durch eine Sondersteuer oder Fronarbeit. Neun Türme in gotischer Manier in der rund 9 m hohen und 1,5 bis 2 m dicken Mauer sind erhalten geblieben. Im Innern des Schirmerturmes steigen Sie hinauf zum Wehrgang, dem Sie nun folgen, mit schöner Aussicht auf die Stadt, zum Zytturm und danach zum Wachturm.

Hier führt der Weg wieder hinab und dann nördlich der Stadtmauern entlang zum Lueginsland, Männliturm und hinunter zum Nölliturm. Dort links und durch die Brüggligasse zum Mühlenplatz bei der Spreuerbrücke 09 , der zweiten gedeckten Holzbrücke aus dem Jahr 1566. Der Name geht zurück auf die Regelung im Mittelalter, dass nur von dieser untersten Brücke Spreu und Laub in die Reuss geschüttet werden durfte. Auch ihre Giebel sind geschmückt mit bemalten Holztafeln mit Totentanzmotiven von Kaspar Meglinger.

Beim "Zöpfli" steht das grösste Nadelwehr der Welt, eine faszinierende technikgeschichtliche Sehenswürdigkeit aus dem 19. Jahrhundert. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der grosse Abfluss der Reuss zweigeteilt, auf der rechten Seite floss das Wasser über die Mühlen, heute treibt es zwei Turbinen eines Kleinkraftwerkes. 1852 ersetzte man die festen Schwellen durch das fein regulierbare Nadelwehr, das händisch bedient wird und bis heute in Verwendung ist. Es besteht aus zwei Teilen – das 80 m lange Längswehr mit 500 Holznadeln leitet das Wasser zum Kraftwerk, mit dem querliegenden Stirnwehr mit 189 Nadeln wird der Abfluss der Reuss durch Wegnehmen oder Hinzufügen von Nadeln, Holzplanken, dem Pegelstand der Zuflüsse entsprechend reguliert und so der Seespiegel auf möglichst gleichem Niveau gehalten; denn bei sehr tiefem Wasserstand können die Schiffe auf dem See nicht mehr fahren, bei hohem Wasserstand drohen Überschwemmungen. Dass ein Wehr auch als wirksame Waffe eingesetzt werden kann, zeigte sich im Bauernkrieg im Jahr 1653. Als die aufständische Landbevölkerung in Gisikon die Reuss über eine eigens errichtete Wagenbrücke überqueren wollte, öffneten die Luzerner kurzerhand die Schwelle und schwemmten die Brücke weg.

Über die Spreuerbrücke kommen Sie zur Kleinstadt 10 , beim Historischen Museum gehen Sie in die Pfistergasse zum Franziskanerplatz, Franziskanerkirche, dann zur mächtigen Jesuitenkirche an der Reuss und dem Ufer entlang zurück zum Bahnhof 01 .

Abseits des Rundganges liegen noch zwei bekannte Museen – die Sammlung Rosengart und das Verkehrshaus (siehe "Alles ausser wandern").

Luzern – ein Stadtrundgang