Monte Legnone - Wandertour

Höher hinaus geht es am Comer See nicht mehr: 2400 m ragt der Monte Legnone über dem Seeufer bei Cólico in den lombardischen Himmel – ein richtiger Bergriese mit steilen Flanken und lang gezogenen Graten. Da ist es von Vorteil, dass die Hälfte der Höhenmeter auf einer befahrbaren Bergstraße zurückgelegt werden können. Der höchste Gipfel weit und breit hat natürlich das Privileg einer uneingeschränkten Aussicht. Über der breiten Talfurche des Veltlin ragen die Granitriesen des Bergell empor mit den bekannten Kletterbergen Badile und Cengalo ganz links und dem eisgepanzerten Monte Disgrazia im Osten. Dahinter spitzt die Bernina heraus. Große Bergnamen reihen sich auch am westlichen Horizont auf: Die Pyramide des Monviso, die eisüberzogenen Flanken von Gran Paradiso und Monte Rosa, das Matterhorn und die Berner Alpen. Wenn der Nordwind den Himmel blank fegt, sind sogar die Konturen des Appennin und die Großstadt Mailand in der Poebene zu erkennen. In der Gipfelregion des Legnone sind Steinböcke beheimatet. Sie lassen sich gerne blicken, wenn die meisten Wanderer schon wieder auf dem Weg ins Tal sind.▶ Die Anfahrt zum Ausgangspunkt führt von Dervio ins Valvarrone bis Treménico, wo die Bergstraße zum Rifugio Roccoli Lorla (Schild) abzweigt (18 km ab Dervio).Vom Parkplatz sind es nur wenige Meter zum schön im Lärchenwald gelegenen Rifugio Roccoli Lorla 01 hinauf. Dort beginnt die Tour zunächst ganz gemütlich. Hinter der Hütte durchquert man eine Mulde und wandert flach auf der Südseite des Bergkamms entlang, der westlich vom Monte Legnone herunterzieht. Bei einer Verzweigung hält man sich links (geradeaus geht es zu einer Ziegenalm mit Käseverkauf). Der Weg führt durch einen abwechslungsreichen Wald mit Lärchen, Birken und bunten Rhododendronbüschen. Er steigt etwas mehr an und erreicht die grasige Senke mit der Unteren Alpe Agrogno 02 (zur Weidezeit einfach bewirtschaftet). Schon jetzt öffnen sich schöne Blicke auf den Comer See, den Grignone im Süden und die Dreitausender über dem Bergell im Norden. Auch das Gipfelkreuz des Legnone ist bereits zu erkennen, doch der Weg bis dahin ist noch weit. Von den Almwiesen geht es über einen steileren Aufschwung hinauf, an einer Abzweigung nach Cólico vorbei und, nachdem man die Waldgrenze passiert hat, zur Oberen Alpe Agrogno 03. Ein flacheres Wegstück gibt Gelegenheit, etwas zu verschnaufen, bevor man erneut steil ansteigt. Ein schottriger Steig leitet an Felszacken vorbei zur Porta dei Merli an einem nach Südwesten ziehenden Rücken. Man quert die steilen Hänge des Kamms mit kurzen harmlosen Fels­passagen (Sicherungen) zur Unterstandshütte Cá de Legn 04. Nun geht es über die mächtige Westflanke des Legnone hinauf, die man schon lange im Blick hat. Der Weg führt über Geröll und Felsblöcke auf der linken Seite eines breiten Rückens bergauf und kommt ganz nahe an die Abbruchkante mit Tiefblick auf Cólico, ist aber nie wirklich ausgesetzt. Einige kurze gesicherte Felsstellen müssen bewältigt werden.Schließlich steht man auf dem Vorgipfel mit einem Wegweiser Richtung Cólico und geht über den teils felsigen Westgrat auf den Gipfelaufschwung zu. Über Felsen, die mit Trittbügeln und Drahtseil gesichert sind, klettert man zum Gipfelkreuz des Monte Legnone 05 hinauf. Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg.