Die "Perle des Comer Sees", wie Bellagio gerne genannt wird, verzaubert seit dem 19. Jh. Besucher aus aller Welt. Seinen Ruf verdankt der Ort vor allem seiner Lage, die tatsächlich einmalig ist. An der Spitze der Landzunge, die von beiden Seearmen eingefasst wird, schmiegen sich die pastellfarbenen Häuser und engen Treppengassen von Borgo, Bellagios altem Dorfkern, um eine bewaldete Anhöhe. Immer noch umgibt das Flair der Belle Epoque die Cafés und großen Hotels entlang der Seepromenade. Doch das ist nur eine Facette von Bellagio, einer Gemeinde, die aus insgesamt 22 Ortsteilen besteht. Abseits der Touristenströme zeigt sie ein anderes Gesicht: verträumte ehemalige Fischerdörfer, seit langer Zeit benutzte Pflasterwege, die zu alten Ortschaften führen, Villen und Gärten mit mediterranem Pflanzenreichtum. Am Ende der vorgeschlagenen Rundwanderung steht der Besuch der Villa Melzi, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Bellagios. Der Rundgang durch den Park ist in die angegebene Gehzeit nicht einberechnet. Wer die Villa nicht besuchen möchte, kehrt am besten von S. Giovanni mit dem Bus zurück, um die viel befahrene, enge Straße nach Bellagio zu vermeiden.▶ Bei der Anlegestelle der Passagierschiffe in Bellagio 01 (der Steg für die Autofähre befindet sich etwas weiter südlich) steigt man auf der rechten Seite des Hotels Florence über eine der Treppengassen zur Kirche San Giacomo hinauf. Am Kirchplatz führt rechts die Via Garibaldi, Bellagios Geschäftsstraße, aus dem Ort hinaus. Sobald man die engen Gassen mit den Läden und Restaurants hinter sich gelassen hat, zweigt man gegenüber dem Kirchlein S. Giorgio links auf einen von Mauern gesäumten Pflasterweg ab und gelangt zum Seeufer auf der Ostseite der Halbinsel. Rechts spaziert man durch den Ortsteil Pescallo 02 und zu einem kleinen Hafen hinunter, einst einer der wichtigsten Fischerhäfen am See.Von diesem idyllischen Platz geht man wieder einige Meter zurück und folgt links der Vicolo Streccetta über viele Stufen zur Straße nach Erba und Lecco hinauf. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, etwa 30 m nach links, beginnt erneut ein Pflasterweg, die Salita Montù, die weiter ansteigt. Am höchsten Punkt hält man sich links und zweigt kurz darauf bei einem kleinen Platz mit Brunnen und Bänken rechts ab zur Piazza Redaelli, dem Ortskern von Aureggio 03. Rechts geht es in die Via del Pozzo und links an der Kirche San Carlo vorbei zur Straße. Gegenüber leitet ein Fußweg weiter bergab. Man biegt nach wenigen Minuten rechts in die Via Lazaretto ein und kommt zu einem Grünstreifen, der sich schnurgerade über die Halbinsel zieht.Der "Vialone" diente der Villa Giulia als Zugang zum Seearm von Como. Graf Pietro Venini ließ ihn Ende des 18. Jhs. anlegen, als er die bereits 1624 erbaute Villa komplett umgestaltete. Heute ist sie in Privatbesitz einer Mailänder Familie.Man hält links über die Grünfläche auf die Villa zu, die an der viel befahrenen Straße nach Lecco liegt. Dieser folgt man 250 m nach rechts und biegt links in die Gasse Via Cavada ein, die nach Pino hinaufleitet. Dort geht man durch die Straßenunterführung und geradeaus ins nächste Dorf, nach Visgnola 04. Der Weiterweg führt über die Via del Torchio zu einer Kreuzung und dort rechts bergab zu einem Kreisverkehr.Wer will kann noch eine Runde durch den Ort drehen, in dem viele alte Häuser erhalten sind. Die heutige Tabaccheria am Dorfplatz Piazza dei Canestri war beispielsweise im 19. Jh. eine Osteria. Alte Postkarten zeigen, dass die Kastanie und der Tisch aus Stein bereits zu dieser Zeit vor dem Haus standen.Am Kreisverkehr biegt man links ab und folgt bei einer ehemaligen Waschstelle auf der rechten Straßenseite der Via Privata alla Piana, einem schmalen Sträßchen, das von Oliven- und Obstbäumen gesäumt wird. Nach den Gewächshäusern einer Gärtnerei gelangt man geradeaus auf einem Feldweg nach Suira 05, geht dort über einen kleinen Platz und bei der Kirche nach rechts. Geradeaus führt die von Steinmauern eingefasste Via Monumento aus dem Ort und, an einer Gabelung links, nach Guggiate hinunter, wo man auf die Straße nach Como stößt.Man folgt ihr links über eine Brücke und zweigt rechts nach San Giovanni 06 ab. Am Ortseingang befindet sich ein Museum für Navigationsinstrumente (10–13 Uhr, Tel. +39/031/950309, www.bellagiomuseo.com). Die Via Pescatore führt rechts zum kleinen Hafen und zur Kirche, die 1584 erbaut wurde. Bereits im 11. Jh. soll hier ein Gotteshaus gestanden haben – die erste Kirche von Bellagio überhaupt. Nebenan kann man sich in einer Bar stärken.Anschließend kehrt man nach Guggiate zurück und folgt der Straße noch 120 m weiter, bis Schilder nach Loppia und zur Villa Melzi zeigen. Man passiert den Hafen von Loppia und einen von Zypressen eingerahmten Treppenaufgang, den ehemaligen Zugang zur Villa Giulia, und kommt zum Parkeingang der Villa Melzi 07.Dort flaniert man durch exotische Pflanzen, vorbei an Statuen und Skulpturen, und genießt immer wieder neue Ausblicke auf den See und das gegenüberliegende Ufer der Tremezzina. Man verlässt den Park an seinem nördlichen Eingang und hat an der Seepromenade den alten Ortskern von Bellagio 01 bereits wieder im Blick.
