Schneeschuhwandern: Tipps, Ausrüstung und Technik

Mit Schneeschuhen kannst du im Winter problemlos durch den Tiefschnee wandern. Wir verraten dir, auf was du beim Schneeschuhwandern achten musst.

INHALT
↓ Der Reiz des Schneeschuhwanderns: Entdecke die Natur
↓  Schneeschuhwandern: Sicherheit und Verhaltensregeln
↓  Schneeschuhwandern: Die richtige Ausrüstung
↓ Schneeschuhwandern: Die richtige Technik

Schneeschuhwandern ist die wohl ursprünglichste Form, im Winter verschneite Landschaften zu erkunden. Dazu ist es ein toller Wintersport für jedes Alter und jeden Anspruch, ob gemütlich oder herausfordernd. Wir haben Tipps & Infos für Anfänger und Einsteiger.

Der Reiz des Schneeschuhwanderns: Entdecke die Natur

Es ist die Vielseitigkeit und gleichzeitig Einfachheit des Schneeschuhwanderns, das seinen großen Reiz ausmacht: Der Sport verlangt keine großen technischen Vorkenntnisse – du kannst einfach mit einem gemütlichen Spaziergang einsteigen, ganz angepasst an dein Leistungsniveau und deine Umgebung. Ebenso gibt es anspruchsvolle Touren in alpinem Gelände, die Fitness und Know-How voraussetzen. Tief verschneite, abgelegene Gebiete sind auch mit Schneeschuhen relativ leicht zu erkunden.

Für wen eignet sich Schneeschuhwandern?

Schneeschuhwandern verbindet auf einfache und intuitive Art Sport- und Naturerlebnis. Im Grunde handelt es sich dabei um Wandern in Gebieten, wo viel (Tief)Schnee liegt, also vor allem in den Bergen. Die Touren fürs Schneeschuhwandern führen dabei oft abseits der üblichen Touristenwege entlang und geben dir faszinierende Einblicke in noch recht unberührte Natur.

Bei dieser Sportart kommt es nicht auf Schnelligkeit an. Auch für Anfänger ist dieser Sport gut geeignet, denn im flacheren Schnee ist das Schneeschuhwandern ganz leicht. Erst in tieferem Schnee kommt es auf die richtige Technik an, die gelernt sein will. Grundsätzlich sind die Einstiegshürden jedoch sehr gering, und jede/r kann mit Schneeschuhwandern beginnen, unabhängig von Alter oder Vorkenntnissen.

Mit Kindern kannst Du ab einem Alter von sechs Jahren Schneeschuhwandern gehen. Den Einstieg kannst du ihnen erleichtern, indem ihr mit kurzen, wenig steilen und landschaftlich abwechslungsreichen Touren beginnt.

Tipps für Anfänger

Wie bei jeder Sportart ist es  wichtig, die Grenzen seines Körpers zu kennen. Eine gute Grundkondition sollte man mitbringen, allerdings muss man auch kein Profisportler sein. Das Wandern mit Schneeschuhen ist etwas anstrengender als normales Wandern: Gerade tieferer Schnee und unwegsames Terrain erfordern eine kräftige Beinmuskulatur.

Daher ist es ratsam, sich schon einige Wochen vor dem ersten Ausflug vorzubereiten. Muskeltraining für Rumpf, Beine und Gesäß hilft dabei besonders gut. Auch schadet es nicht, die Kondition etwas zu verbessern, wie zum Beispiel durch Schwimmen, Joggen oder auch Radfahren. Beim Schneeschuhwandern profitiert der ganze Körper von einer Wanderung, denn das Herz-Kreislauf-System wird genauso gestärkt wie die ganzheitliche Muskulatur des Körpers.

Anfänger und Familien mit Kindern sollten zuerst kurze Touren wählen, da die Anstrengung des Wanderns in tiefem Schnee häufig unterschätzt wird. Für deine ersten Ausflüge ist es enorm hilfreich, wenn du dir eine flache und möglichst einfache Strecke heraussuchst, auf der nicht unbedingt Tiefschnee liegt. Bestenfalls hast du jemanden an deiner Seite, der dir ein paar Tipps geben kann. Alternativ dazu kannst du auch an einem Grundkurs teilnehmen und dort die wichtigsten Basiskenntnisse erlernen.

In den meisten Wintersportgebieten gibt es ausgeschilderte Schneeschuhwanderwege. So kannst du dich ganz entspannt auf deine ersten Touren begeben und dich auf Technik und Naturerlebnis konzentrieren. Begibst du dich ins alpine Gelände, dann kommt ein weiterer wichtiger Faktor dazu: Die richtige Tourenplanung. Denn der Berg weist im Winter keine Wege mehr auf. Eine gute Vorbereitung, ein guter Orientierungssinn und die richtige Ausrüstung sind hier besonders wichtig.

 

Schneeschuhwandern: Sicherheit und Verhaltensregeln

Während die Lawinengefahr auf geräumten Wegen eher gering ist, begeben sich Schneeschuhwanderer häufig in die unberührte Natur. Hier ist jedoch die Lawinengefahr erhöht.

Daher gilt für SchneeschuhgängerInnen ebenso wie für Skitourengeher: Wer ohne Führer im Tiefschnee wandern geht, sollte sich vorher gut über die Gefahr von Lawinen auf seiner Tour erkundigen und wissen, wie man mit dem Lawinenlagebericht korrekt umgeht, um keine böse Überraschung zu erleben. Auch die Ausrüstung muss dementsprechend erweitert werden.

Grundsätzlich  solltest du auf deinen Schneehschuhtouren unbedingt die Alpenvereinsregeln für sicheres Schneeschuhwandern beachten:

  1. Gesund und fit in die Berge
  2. Sorgfältige Planung
  3. Vollständige Ausrüstung
  4. Lawinensituation
  5. Lawinenrisiko abwägen
  6. Orientierung und Pausen
  7. Abstände einhalten
  8. Absturzrisiko einschätzen
  9. Kleine Gruppen
  10. Respekt für Natur und Umwelt

Die ausführlichen Empfehlungen, die dazu dienen, möglichst sicher, genussvoll und rücksichtsvoll gegenüber Natur & Umwelt unterwegs zu sein, findest du hier  (unten unter Downloads).

Schneeschuhwandern: Achtsam in der Natur unterwegs

Es macht den Reiz des Schneeschuhwanderns aus, dass du oft abseits von präparierten Wegen und Pisten in der Natur unterwegs bist. Dabei kommst du jedoch auch  mit besonders sensiblen Bereichen in Berührung, die Rücksicht und Umsicht bei der Tourenplanung und -durchführung erfordern, um die Natur zu schützen. Das betrifft zum Beispiel den Gebirgswald: Hier solltest du die üblichen Skirouten einhalten und Forst- und Wanderwege nicht verlassen.

In den Bayerischen Alpen sind ausgewählte Schneeschuhtouren so markiert, dass sie naturverträglich sind. Um (bedrohte) Tiere nicht unnötig aufzuschrecken solltest du diese Routen nicht verlassen.

Das ideale Gelände für deine Schneeschuhwanderung

Das Gelände für Schneeschuhtouren sollte eben oder mäßig geneigt sein. Die sanften Bergrücken oder Hügel können in direkter Linie bestiegen werden. Anstiege mit einer Neigung von mehr als 30 Grad sind eher ungeeignet und können notfalls nur bewältigt werden, indem man sie in Serpentinen hochsteigt. Generell sollte man aber darauf achten, dass die Wanderung keine zu extremen Steigungen hat.

Wichtig: Beim Schneeschuhwandern musst du immer eine Karte – am besten eine Skitourenkarte – und einen Kompass dabei haben. In der verschneiten Landschaft, in der nur selten die eigentlichen Wege zu erkennen sind, verläuft man sich wesentlich schneller als im Sommer. Daher solltest du gerade in abgelegenen Gebieten wissen, wie du eine Karte richtig liest und dich mit Karte und Kompass in weglosem Gelände orientieren kannst.

 

Die richtige Ausrüstung für den Wintersport – was braucht man zum Schneeschuhwandern?

© iStockphoto.com/ImagineGolf

Schneeschuhwandern ist eine alte Art der Fortbewegung bei Schneelage. Schon die Trapper Nordamerikas nutzten riemenbespannte Holzkonstruktionen, um sich beim mühsamen Gehen in den langen, von Tiefschnee geprägten Wintern Energie zu sparen.

Die richtigen Schneeschuhe

Glücklicherweise hat sich die Technik inzwischen weiterentwickelt. Das stellt jedoch gerade Anfänger erstmal vor eine große Herausforderung: Plastik oder Aluminium? Rundrohrahmen oder Flachrahmen? Aufstiegshilfe, Frontkrallen, Spikes?

Empfehlenswert gerade für Anfänger ist eine persönliche Beratung im Fachgeschäft, wo du auch die unterschiedlichen Modelle und ihre Handhabung ausprobieren kannst.

Grundsätzlich kommt es darauf an, in welchem Gelände du unterwegs sein möchtest. Bei unterschiedlichem Terrain sind auch verschiedene Schuharten zu empfehlen.

  • Ist man zum Beispiel in hartem Schnee oder sogar auf Eis unterwegs, so sollten die Schuhe über Seitenschienen oder spitze Stifte aus Stahl verfügen – diese bieten maximalen Halt.
  • Plant man jedoch nur Touren auf flachem und relativ einfachem Terrain, dann sind ganz normale Schneeschuhe meist völlig ausreichend.

Insbesondere für Anfänger genügen diese in der Regel absolut, bis man sich an kompliziertere Strecken wagt. Für eine Wanderung in steileren Gebieten sollte stets eine gute Stabilität durch die Schuhe gewährleistet sein, daher lohnt es sich in jedem Fall, lieber etwas mehr Geld auszugeben.

Die Bindung bei Schneeschuhen funktioniert ähnlich wie bei Tourenski: Deine winterfesten Wanderschuhe werden in der Bindung fixiert, eine Steighilfe unterstützt dabei das Gehen in steilerem Gelände. Durch die große Oberfläche der Schneeschuhe kannst du dich auch gut im Tiefschnee bewegen, da du nicht einsinkst.

Du solltest bedenken, dass eine komplette Ausrüstung für deine Winterwanderung  schnell mehrere Kilos wiegen kann. Umso wichtiger ist es daher, dass die Schneeschuhe ein möglichst geringes Eigengewicht aufweisen, aber dennoch stabil, wasserdicht und vor allem komfortabel sind. Der Schneeschuh sollte dabei den Witterungsverhältnissen optimal angepasst sein und beispielsweise nicht bei jedem Schritt tief einsinken. Das kostet eine Menge Kraft und verdirbt schnell die Freude am Wandern.

Bist du dir nicht sicher, ob Schneeschuhwandern überhaupt etwas für dich ist, kannst du dir in vielen Wintersportzentren oder beim Alpenverein auch erstmal Schneeschuhe ausleihen.

Zu Beginn der Wanderung legt man die Schneeschuhe übrigens am besten kniend an. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Schuh mittig in der Bindung sitzt und die vorderen und hinteren Riemen fest angezogen sind. Nach den ersten paar hundert Metern wird der Sitz der Schneeschuhe nochmals überprüft und die Riemen gegebenenfalls nachgezogen. 

Schneestöcke

Um unterwegs die Balance in tieferem Schnee zu halten und hin und wieder etwas mehr Stabilität zu genießen, sind Schneestöcke ein wichtiges Zubehör, auf das man nicht verzichten sollte. Normale Skistöcke oder Nordic Walking Stöcke eignen sich hierfür nicht. Die Stöcke müssen zudem zur eigenen Körpergröße passen, denn dies kann die ganze Haltung beim Schneeschuhwandern maßgeblich beeinflussen. Ein an der unteren Seite angebrachter Schneeteller unterstützt dies ebenfalls.

Winterkleidung

Zum Schneeschuhwandern kannst du dieselbe Winterkleidung tragen, die du auch beim Skifahren oder Langlaufen tragen würdest. Funktionsunterwäsche, Strümpfe oder eine Strumpfhose sowie eine wasserdichte Thermo-Hose und ein Fleece mit einer Funktionsjacke darüber sind ideal.

Wichtig ist, dass alle Materialien möglichst atmungsaktiv sind und für eine gute Luftzirkulation sorgen. So kann Feuchtigkeit bei der Wanderung schnell nach außen abtransportiert werden und du fühlst dich auch nach einigen Stunden immer noch wohl in deiner Kleidung. Dazu sind Handschuhe, eine Mütze und unter Umständen eine Sonnenbrille für den Schutz vor der UV-Strahlung im Schnee wichtig.

Checkliste Ausrüstung

Zur Ausrüstung für das Schneeschuhwandern gehören

  • Schneeschuhe
  • Wanderstöcke
  • dem Wetter angepasste Kleidung
  • ein Rucksack, bestenfalls mit Befestigungsmöglichkeit für die Schneeschuhe & Stöcke
  • ausreichend Verpflegung: Brotzeit und Thermoskanne mit heißem Getränk
  • Notfallausrüstung inkl. Handy (Notruf 112), Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke/Biwaksack, Stirnlampe
  • ggf. Lawinenausrüstung:  LVS-Gerät, Sonde und Schaufel
  • Kartenmaterial, Tourenbeschreibung, Kompass und ggf. GPS-Gerät

 

Die richtige Technik beim Schneeschuhwandern

© iStockphoto.com/IsaacLKoval

Mit der richtigen Ausrüstung für deine Schneeschuhwanderung ist es noch nicht ganz getan – es bedarf auch ein bisschen Übung und die richtige Technik, um durch den tiefsten Pulverschnee laufen zu können. Aber keine Sorge, die lernst du schnell.

Die richtige Schritttechnik

Das Gehen im ebenen Gelände oder über leichte Hügel unterscheidet sich nur unwesentlich vom normalen Laufen. Man muss lediglich etwas breitbeiniger laufen, wobei es mittlerweile auch schmalere Schneeschuhmodelle gibt, bei denen die Füße nicht so weit auseinander gesetzt werden müssen. Die Schritte werden parallel und gleichmäßig gesetzt.

Wird das Gelände ein wenig steiler, empfiehlt sich der Entengang. Mit nach außen gestellten Füßen wird der Berg bestiegen. Je steiler der Anstieg, desto breiter sollte auch die V-Stellung der Füße sein. Damit die Harscheisen der Schneeschuhe greifen und man nicht versehentlich den Berg rückwärts runterrutscht, muss darauf geachtet werden, dass man fest auftritt und auch die Stöcke richtig einsetzt. Mit dem Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, damit das Körpergewicht nach vorne verlagert wird, meisterst du so jeden Anstieg.

Solltest du auf eurer Tour einen wirklich steilen Hügel bewältigen müssen, kommt die Seitenschritt-Technik zum Einsatz. Im rechten Winkel zum Berg steigst du seitlich hinauf. Der Körper wird aufrecht gehalten und das Ziel wird anvisiert. Auch hier gilt: immer fest auftreten, damit die Schneeschuhe ausreichend Halt haben.

Will man einen Hang in Serpentinenform überqueren, kommt der Linienschritt zum Einsatz. Hierbei wird parallel zum Hang ein Fuß vor den anderen gesetzt, es entsteht eine Linie. Übrigens: Je langgezogener die Serpentinen sind, umso mehr Kraft sparst du.

Schneeschuhwandern in Deutschland

Deutschland bietet zahlreiche tolle Regionen und Gebiete für deine ersten Schneeschuhwanderungen – Schnee natürlich vorausgesetzt. Beliebte Touren gibt es unter unter anderem im Bayerischen Wald und im Harz, aber auch im Schwarzwald und im Erzgebirge kann im Schnee gewandert werden. Und natürlich locken auch die Alpen viele Menschen mit Schneeschuhen auf interessante Touren und lassen Groß und Klein die Nähe zur Natur spüren.

 

 


 

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